© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/01 24. August 2001

 
Frisch gepreßt

Biomedizin. Nach der Herrschaft der Soziologen und Pädagogen ist inzwischen die Biologie zur Leitwissenschaft geworden. Das gilt nicht nur für die Gen-Forschung mit der umstrittenen Möglichkeit zur Präimplantationsdiagnostik und zum Klonen. Auch bei Organverpflanzungen und Organzüchtungen geschieht Erstaunliches. Selbst beim Sterben fordern immer Menschen ihre Selbstbestimmung. Andreas Kuhlmann stellt die gesamte Problematik dieser neuen Fortschrittsmöglichkeiten dar. Eine einseitig verteufelnde oder verherrlichende Wertung bleibt aus. Dafür werden die Standpunkte ethischer Autoritäten gegeneinander abgewogen. Kuhlmann zeigt, daß eine liberale Demokratie vielleicht doch nicht so unfähig ist, im Außerordentlichen zu bestehen („Politik des Lebens. Politik des Sterbens. Biomedizin in der liberalen Demokratie“. Alexander Fest Verlag, Berlin 2001, 234 Seiten, 36,97 Mark).

Reparationen. Auf der letzten Seite des kleinen Büchleins, das der Völkerrechtler Karl Doehring (siehe JF 13/00), der Finanzwissenschaftler Bernd Fehn sowie der Zeithistoriker Hans Hockerts dem Thema „Reparationen“ widmen, erscheint die magische Zahl von - nach heutigem Wert - 212 Milliarden Mark, die die BRD in den letzten fünfzig Jahren als „Wiedergutmachung“ an die Sieger des Zweiten Weltkrieges gezahlt hat. Nach dem Muster der klassischen juristischen Frage „Wer will was von wem woraus?“ geben die Autoren einen hochinformativen, wenn auch mit politisch korrekten Wertungen durchsetzten Überblick zum gesamten Komplex der Schadensabwicklung des Dritten Reiches („Jahrhundertschuld. Jahrhundertsühne, Reparationen, Wiedergutmachung, Entschädigung für nationalsozialistisches Kriegs- und Verfolgungsunrecht“, Olzog Verlag, München 2001, 142 Seiten, 24,80 Mark).

Globalisierung. Unter der Schirmherrschaft des kapitalistischen Freihandels und der universalistischen Moral der Menschenrechte weiche die Welt der Staaten, Völker und Nationen allmählich einer Welt der Kontinente, der Gemeinschaften und vor allem der Netze: Von diesem Befund geht Alain de Benoists Gegenentwurf aus, der u. a. eine künftige Struktur Europas konzipiert. („Schöne Vernetzte Welt. Eine Antwort auf die Globalisierung“, Hohenrain Verlag, Tübingen 2001, 453 Seiten, 38 Mark).


 
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