© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/01 07. September 2001 |
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JF intern Bei der letzten Blattkritik am vergangenen Freitag wurden die Schützengräben mal wieder tief ausgehoben. Der Disput entzündete sich an der Frage, welche Worte man nun schreiben dürfe und welche nicht. Darf zum Beispiel in der Inhaltsangabe von arbeitslosen Nutten die Rede sein? Oder im Kulturteil von einem Reihum-Blowjob? Und wie steht es mit den geliebt-gehaßten Klischees? Gehen anspruchsvolle Freier zu drogenabhängigen Prostituierten? Werden vierzehnjährige Mädchen immer von schmutzigen alten Männern vernascht? Leben wir in einer Welt, in der die Wunscherfüllung unmittelbar der Wunschentstehung folgt? Zugegeben, schwierige Fragen. Vor allem wenn man erleben muß, daß die sogenannte Gossensprache zusehends Einzug hält in den Feuilletons der großen Zeitungen. Von Theater und Kunst ganz zu schweigen. Ist es nicht so, daß man manchmal drastisch sein muß, wenn man überhaupt noch gehört werden möchte? Wie dem auch sei. Die Debatte am Freitag war sicher nicht die letzte in ihrer Art. Aber das macht nichts, schließlich gibt es nicht immer eine goldene Regel für den Kampf mit der Sprache. Aber der Geist bleibt rege. Alexander Barti |