© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/01 14. September 2001

 
Keine Zeile wert
Ludwig Erhard steht nicht im deutschen Lehrplan
Jörg Fischer

Die nicht nur von CSU-Generalsekretär Thomas Goppel gefor-derte Rückbesinnung auf die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft à la Ludwig Erhard könnte schwierig werden: Im Geschichtsbuch Nummer 4 des renommierten Cornelsen Verlag sucht man den 1897 in Fürth geborenen früheren Wirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler vergebens.

In dem Buch für Realschulen und Gymnasien wird die Soziale Marktwirtschaft gerade mal auf zwei Seiten abgehandelt. Herausgeber Thomas Berger begründete dies letzten Montag im ARD-Magazin „Fakt“mit den Rahmenrichtlinien der Kultusminister: „In den Lehrplänen, die für die Herstellung von Schulbüchern entscheidend sind, kommt der Name Ludwig Erhard nicht vor, sondern nur der Begriff Soziale Marktwirtschaft.“

Der frühere chinesische Generalkonsul in München hingegen schätzt den 1977 verstorbenen Volkswirt: Liu Guangyao hat ein Buch über ihn geschrieben, weil er Erhards Wirtschaftspolitik als wegweisend für sein Land erachtet: „Maß halten, Konkurrenz, Wettbewerb und ohne Wettbewerb kein Aufschwung.“


 
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