© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/01 21. September 2001 |
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Von der unfreien Rede Zulässige und unzulässige Reaktionen auf den 11. September passen sich wohlbekannten Verhaltensmustern an Thorsten Thaler Wer in den Tagen nach den verheerenden An- Dahinter steht eine Denkweise, die hierzulande nur allzu vertraut ist: Wer über eine Begrenzung der Zuwanderung sprechen will, muß zuvor bekunden, natürlich nichts gegen Ausländer zu haben. Wer sich kritisch mit der Rolle jüdischer Organisationen auseinandersetzen will, muß zuvor versichern, ganz bestimmt kein Antisemit zu sein. Und wer einer Bereicherung des politischen Spektrums um eine Partei rechts von Union das Wort reden will, muß zuvor bezeugen, selbstverständlich kein Rechtsextremist zu sein. Die Erwartung, mehr noch: das Verlangen, vor jeder weiteren Äußerung zunächst ein Bekenntnis abzulegen bzw. sich zu distanzieren, kommt einer intellektuellen Nötigung gleich, die nicht hinnehmbar ist, weil sie dem Wesen der freien Rede zuwiderläuft. |