© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/01 28. September 2001

 
Meldungen

EU-Finanzminister „prüfen“ Tobin-Steuer

LÜTTICH. Die Finanzminister der EU haben die EU-Kommission beauftragt, in einer Studie die „Vorteile der Globalisierung“ zu untersuchen. Auch die von Globalisierungskritikern vorgeschlagene Besteuerung von Devisentransaktionen („Tobin-Steuer“) soll dabei analysiert werden. Erste Ergebnisse der Studie sollen dem Ecofin-Treffen am 14. Dezember vorgelegt werden. Das erklärte der belgische Finanzminister Didier Reynders nach dem informellen Ecofin-Treffen der EU-Finanzminister letzten Samstag in Lüttich. Speziell Frankreichs sozialistischer Premier Lionel Jospin will so den Globalisierungskritikern entgegenkommen. Wirtschaftsliberale lehnen die Tobin-Steuer ab, denn sie sei „kein adäquates oder effizientes Instrument, um negative Effekte auch nur eine Sekunde hintanhalten zu können“, meinte etwa Österreichs Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ) am Rande des Gipfels. Der Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger James Tobin schlug 1972 eine einprozentige Steuer auf jede Devisentransaktion vor, um so einen Großteil der spekulativen kurzfristigen Devisengeschäfte zu unterbinden. Weltweit werden täglich Devisentransaktionen von etwa 1.800 Milliarden Dollar durchgeführt. Der Welthandel beträgt nur 25 Milliarden Dollar pro Tag.

 

Deutsche Arbeit ist weltweit die teuerste

LUXEMBURG. Deutschland nimmt bei den Arbeitskosten (Lohn- und Lohnnebenkosten) weltweit den Spitzenplatz ein - trotz der kräftigen Erholung des Yen und des US-Dollars. Platz zwei bei den Kosten für den Faktor Arbeit hält die Schweiz vor Skandinavien, Japan, den USA und Holland. Österreich belegt den elften Platz. Die deutsche Industrie zahlt nach einer EU-Statistik mit über 48 Mark je Arbeiterstunde um gut ein Viertel mehr als etwa die österreichische, wo im vergangenen Jahr die Arbeiterstunde umgerechnet 38, 57 Mark kostete, während der EU-Durchschnitt bei etwa 37 Mark liegt.

 

Raketen schützen Luftraum über Temelín

PRAG. Die tschechischen Streitkräfte haben den Schutz der AKWs Dukovany (Südmähren) und Temelín (Südböhmen) gegen mögliche Terrorattacken übernommen. In der Nähe von Dukovany wurde ein Raketenregiment aus dem nordböhmischen Saaz stationiert, um den Luftraum zu schützen. Temelín wird von einer im südböhmischen Strakonitz stationierten Raketenbrigade geschützt. Das Regiment aus Saaz ist mit „Boden-Luft“-Raketen vom Typ „OSA AKM“ gerüstet, die ein Ziel in bis zu zehn Kilometer Entfernung treffen können. „Wir bereiten gewisse Maßnahmen vor, um die Sicherheit des Luftraumes über den Atomkraftwerken zu erhöhen“, so der Chef der tschechischen Luftwaffe, Frantisek Padelek. Die tschechischen Streitkräfte seien entschlossen, jedes Flugzeug abzuschießen, das sich in terroristischer Absicht den AKWs nähern sollte.


 
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