© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/01 05. Oktober 2001

 
Meldungen

Bischofssynode berät über Neuerungen

ROM. Am 30. September hat Papst Johannes Paul II. die 10. Weltbischofssynode eröffnet. In seiner Ansprache warnte er vor Haß und Rache. Außerdem forderte er die Gläubigen auf, die „sozialen Sünden“ anzuprangern, die einem überzogenen Konsumdenken entsprängen und eine unannehmbare Kluft zwischen Luxus und Elend schafften. Das Motto des vierwöchigen Treffens, an dem nicht nur Kardinäle und Bischöfe, sondern auch Ordensleute und Laienvertreter teilnehmen, lautet: „Der Bischof als Diener des Evangeliums Jesu Christi für die Hoffnung der Welt“. Hinter dem Titel verbirgt sich die Frage nach der prinzipiellen Rolle des Klerus, so daß die gefaßten Beschlüsse weitreichende Folgen für den hierarchischen Aufbau der Kirche haben werden. Generalrelator ist der schon vor Monaten ernannte Kardinal von New York, Edward Michael Egan.

 

Rechtschreibreform hat 92 Prozent Verweigerer

LINZ. Nur acht Prozent der Österreicher haben die Rechtschreibreform akzeptiert. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Linzer Meinungsforschungsinstitut Imas am 27. September veröffentlichte. 57 Prozent halten die neuen Regeln grundsätzlich nicht für gut, weitere 34 Prozent waren „unentschieden“, nur neun Prozent sind zufrieden. 56 Prozent erklärten, sie „schreiben wie früher gewohnt“. 29 Prozent entscheiden sich bei der Rechtschreibung für „manchmal alt, manchmal neu“. Der Anteil der „Reform-Verweigerer“ liegt bei Leuten über 50 Jahre mit 73 Prozent merklich höher als beim Durchschnitt. Rund 45 Prozent der 16- bis 29jährigen wollen an den alten Schreibweisen festhalten. „Die Rechtschreibreform entpuppt sich als Fehlschlag großen Stils. Die vielzitierte normative Kraft des Faktischen hat also nicht ausgereicht, der Bevölkerung ein Verhalten aufzudrängen, das ihr offenkundig zuwiderlief“, erläuterte Imas-Chef Andreas Kirschhofer. 30 Prozent wollen die Reform rückgängig machen, 50 Prozent fordern, daß man in Zukunft „jedem überlassen soll, wie er schreiben möchte“. Befragt wurden 1.100 Personen über 16 Jahre.

 

Besinnung auf Muttersprache

ERLANGEN. Der Germanist Hartmut Kugler plädiert für eine Besinnung auf die Muttersprache. „Das, was man zu sagen hat, soll man in der Sprache sagen, die man am besten kann“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Germanistenverbandes während des Deutschen Germanistentages in Erlangen, der am Mittwoch zu Ende ging. Das gelte auch und gerade im wissenschaftlichen Bereich, wo es oft auf feine Nuancen ankomme. „In der fremden Sprache wird es oft schwierig, wenn man sich differenziert ausdrücken will“, sagte der Inhaber des Lehrstuhls für Germanische und Deutsche Philologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Kugler warnte davor, Englisch als alleinige europäische Verständigungssprache etablieren zu wollen. „Wir haben jetzt 50 Jahre das Großexperiment Englisch als erste Fremdsprache gehabt - aber wie gut spricht der normale Abiturient Englisch?“ Er warnte davor, daß das Englische zu einer „Herrschaftssprache“ werden könne wie ehemals das Lateinische. „Die wenigen, sehr gut Englisch sprechenden Global Players werden dann diejenigen sein, die über alles entscheiden.“


 
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