© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    46/01 09. November 2001

 
Meldungen

Rolf Hochhuth erhielt Jacob-Grimm-Preis

KASSEL. Der Erzähler und Dramatiker Rolf Hochhuth ist in Kassel mit dem Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache ausgezeichnet worden. Der mit 70.000 Mark dotierte Preis des Vereins Deutsche Sprache in Dortmund und der Eberhard Schöck-Stiftung in Baden-Baden wurde in diesem Jahr erstmals ausgelobt. Nach Ansicht der Jury hat sich Hochhuth beherzt für die Pflege und kreative Weiterentwicklung der deutschen Sprache eingesetzt. Außerdem habe sich der Autor „nachdrücklich dafür eingesetzt, außerhalb des deutschen Sprachgebiets ihr Ansehen als Kultursprache zu mehren und ihre Verbreitung als Fremdsprache zu fördern“. In seiner Dankesrede warf Hochhuth der rot-grünen Koalition vor, wie ihre Vorgängerregierung nichts für die Erhaltung der Sprache zu tun. Er forderte gesetzliche Vorgaben, um die „fortwährende Sprachverhunzung“ einzudämmen. Ähnlich wie in Frankreich die Academie Francaise müsse auch in Deutschland ein Institut über die Sprache wachen. Es sei nötig, „aggressiv gesetzgeberisch vorzugehen, um unsere Sprache zu schützen“, sagte der 70jährige Schriftsteller. Die drohende „Weltherrschaft des Englischen“ müsse sabotiert werden.

 

Zweifel am Anspruch auf „Schatz des Priamos“

HEIDELBERG. In der Debatte um die Rückgabe des von der Sowjetunion 1945 aus Berlin erbeuteten legendären „Schatzes des Priamos“ hat Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin erstmals Zweifel an den deutschen Ansprüchen geäußert. „Immerhin sind es Ausgrabungen aus Troja, also aus dem Boden der heutigen Türkei“, sagte der SPD-Politiker der Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg. Da ihm somit der „deutsche Anspruch auf diese Schätze nicht ganz zweifelsfrei“ erscheine, sei er bei der Forderung nach einer Rückgabe der Ausgrabungen „sehr zurückhaltend“. Bis 1945 war der von dem Deutschen Heinrich Schliemann entdeckte „Schatz des Priamos“ das Glanzstück des Völkerkundemuseums in Berlin. In den Kriegs- und Nachkriegswirren ging die Sammlung dann verloren. Erst im Herbst 1994 tauchte das Troja-Gold in Moskau wieder auf.

 

Schweriner Literaturtage mit 16 Schriftstellern

SCHWERIN. Mit einer Lesung aus seinem Buch „Männer. Eine Spezies wird besichtigt“ hat der Bestsellerautor Dietrich Schwanitz am Donnerstagabend die 6. Schweriner Literaturtage eröffnet. Bis zum 29. November werden 16 Schriftsteller in die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns kommen. Darunter sind Eva Strittmatter, eine der bedeutendsten DDR-Lyrikerinnen („Ich mach ein Lied aus der Stille“), und der Österreicher Josef Haslinger, Autor des Romans „Opernball“.

 

Christen werden am stärksten verfolgt

WETZLAR. Keine andere Religionsgemeinschaft hat derzeit so stark unter Verfolgung zu leiden wie die Christenheit. Zu diesem Ergebnis kommen der Missionswissenschaftler Thomas Schirrmacher (Bonn) und der Menschenrechtler Max Klingberg (Frankfurt am Main) in einer idea-Dokumentation unter dem Titel „Märtyrer 2001“. Islamische Länder spielten bei der Christenverfolgung eine „unrühmliche Vorreiterrolle“, heißt es im Vorwort der beiden Herausgeber. Der Religionsstatistiker David Barrett (Richmond/USA) schätzt, daß die Zahl der christlichen Märtyrer in diesem Jahr bei 167.000 liegen wird. Im Jahr 2000 seien es 165.000 gewesen. Die Dokumentation enthält eine Liste mit 86 Ländern, in denen Christen diskriminiert werden. Die Übersicht stammt von der niederländischen Abteilung der Hilfsorganisation „Offene Grenzen“. Am schärfsten ist die Christenverfolgung danach in Saudi-Arabien und Afghanistan. In beiden Staaten wird die Abkehr vom Islam mit dem Tode bestraft.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen