© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    47/01 16. November 2001

 
Verbrechen verhamlost
Ehemaliger MDR-Fernsehchef Henning Röhl über das DDR-Regime
(idea)

Ost und West sind in Deutschland leider innerlich noch nicht so zusammen gewachsen, wie es direkt nach der Wiedervereinigung erhofft worden war. Diese Ansicht vertrat der langjährige Fernsehdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und heutige Geschäftsführer des Bibel-Fernsehens, Henning Röhl (Hamburg), bei einer Johannitertagung in der Evangelischen Akademie Iserlohn.

So sagten beispielsweise 43 Prozent der Bürger in den alten Bundesländern, man müßte jetzt „uneingeschränkt solidarisch mit den USA sein“, aber nur 31 Prozent der Bürger in den neuen. Daß die PDS im Ostteil Berlins fast 50 Prozent der Stimmen bekommen habe, liege auch daran, daß sie sich klar gegen die Politik der USA ausgesprochen habe.

Ein Grundunterschied zwischen Ost und West sei, daß man in der Bundesrepublik die Vergangenheit des Dritten Reiches viele Jahre bewältigt habe, die der DDR-Diktatur aber immer noch nicht - weder in den neuen noch in den alten Bundesländern. Im Gegenteil: „Wir haben die Verbrechen des DDR-Regimes von Jahr zu Jahr mehr verharmlost. Wir haben SS und Gestapo als verbrecherische Organisationen dargestellt und dabei die Stasi inzwischen wieder außer acht gelassen.“


 
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