© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/01 23. November 2001

 
Der Krieg verschwimmt
von Alain de Benoist

Der 11. September war das Werk eines neuartigen Terrorismus.In der Moderne waren die Ziele terroristischer Gewalt eindeutig identifizierbar: Sie richtete sich gegen ausländische Besatzungsmächte und diktatorische Regime, ermöglichte die Unabhängigkeit einer Kolonie oder bereitete den Boden für eine Revolution. Die Terroristen agierten im Untergrund, aber sie verheimlichten weder ihre politische Identität noch ihre Ziele. Ihre Operationen fanden auf einem begrenzten Territorium statt oder bezogen sich zumindest auf ein begrenztes Territorium. Ganz anders die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon. Diese Akte waren mit keinerlei Forderungen verbunden. Diejenigen, die sie begingen, wollten keine Macht erringen. Sie gehörten keinem eindeutig identifizierbaren Staat an, und ihr Handlungsraum erstreckt sich auf sämtliche Staaten. In der Postmoderne, in der die territoriale Logik keine Bedeutung mehr hat, deterritorialisiert sich selbst die Figur des Partisanen, der Carl Schmitt noch eine ausgeprägt „tellurische“ Qualität zumaß, und wird global. Um die Urheber der Anschläge auf New York und Washington zu beschreiben, muß man von globalem Terrorismus oder „Hyperterrorimus“ sprechen. Gerade aufgrund seines „spektakulären“ Charakters zeugt dieser Hyperterrorismus vom Untergang der Ideologie der Kommunikation und damit vom Ende der Hegemonie der amerikanischen Weltsicht in den Medien.

Osama bin Laden, der saudiarabische Milliardär, der aussieht wie Jesus Christus, hat es den amerikanischen Nachrichtendiensten seit langem angetan. Schon wenige Stunden nach den Attentaten wurde er ihrer Urheberschaft bezichtigt. Die Terroristen sollen enge Kontakte zu seiner Organisation pflegen. Ob bin Laden persönlich beteiligt war oder nicht, wird aber nebensächlich. Es wäre naiv zu glauben, der globale Terrorismus hänge von einer Person, einer Organisation oder einem Staat ab. Sein Hauptmerkmal ist, daß er von nichts und niemandem abhängig ist.

Weltweit gibt es mittlerweile Hunderte von terroristischen Organisationen, die in Form von Netzwerken existieren. Diese Netze sind dehnbar, dezentralisiert, nicht-hierarchisch strukturiert und bauen nicht selten auf einen Clan oder eine Familie auf. Um effektiv zu funktionieren, bedürfen sie kaum noch der Existenz jeder einzelnen Zelle. Der große Irrtum besteht darin, zu glauben, die Beseitigung dieses oder jenes Drahtziehers - so reich und mächtig er auch sein mag - könnte das Netzwerk zerstören. Dieser Glauben zeigt lediglich, wie sehr der globale Terrorismus mißverstanden wird. Die Netzwerke bestehen aus kleinen Gruppen, die ohne zentralen Befehl Operationen durchführen. Der Tod oder die Festnahme eines ihrer Verantwortlichen hat so gut wie keinen Einfluß auf ihre Aktionsfähigkeit. Bin Laden hat das Amt des Chefs in einem System inne, das keine Chefs braucht. Amerika ist von einem unsichtbaren und namenlosen Feind getroffen worden. Es ist einem Angriff der Netzwerke zum Opfer gefallen.

Die Welt ist in die Ära der Netzwerke eingetreten. Die neuartigen terroristischen Organisationen sind nur eine Form des Netzwerks unter anderen: Banken- und Finanznetze, industrielle Netzwerke, Netzwerke der Information und Kommunikation, kriminelle Netzwerke ... Netzwerke operieren informell; Kontinuität ersetzen sie durch Fluidität. Alles - Geld, Symbole, Bilder, Programme - ist ständig im Fluß, alles ist eine Frage der Flexibilität und der Beziehungen. Netzwerke verbinden Individuen und Gruppen miteinander, die Gemeinsamkeiten oder ähnliche Interessen haben, ohne über eine gemeinsame territoriale Basis zu verfügen. Die Distanz, die sie voneinander trennt, macht die Bindungen keineswegs schwächer, sondern verstärkt sie. In der Welt der Netzwerke geschieht alles in Echtzeit, mit der Geschwindigkeit elektronischer Impulse. Jedes Ereignis passiert gleichzeitig überall, so daß sowohl der Raum wie die Zeit abgeschafft sind. Die Finanzmärkte bedienen sich derselben Technologien wie die internationalen Mafien.

Netzwerke zeichnen sich durch ihre flüssige, schwebende Qualität aus, die sie undurchsichtig erscheinen läßt. Sie haben weder Zentrum noch Peripherie, so daß jeder einzelne Punkt des Netzes zentral und peripher zugleich ist. Unter der Ägide der Netzwerke ist ein neuer Typ gesellschaftlicher Beziehungen entstanden. Die direkte Verbindung zwischen Individuen, die weit voneinander entfernt leben, hat neue, supranationale Identitäten geschaffen. Dadurch haben die Netzwerke unmittelbar teil am unabänderlichen Niedergang der Nationalstaaten. Die Rolle des Staats muß sich verändern, wenn sowohl kriminelle Aktivitäten als auch Handel, Kommunikation, finanzielle und kommerzielle Transaktionen seiner Kontrolle entzogen werden. Das Konzept der nationalen Souveränität, das an ein bestimmtes Territorium gebunden ist, verliert seine Bedeutung. Dem Übergang der Moderne in die Postmoderne entsprach der Übergang von der Welt der Nationalstaaten mit ihren durch Grenzen abgeschlossenen Territorien zur Welt der Kontinente, Gemeinschaften und Netzwerke.

Die Form, in der sich Netzwerke ausbreiten, ist eine virale. Der elektronische Virus, den Computerhacker von einem Netzwerk zum nächsten schicken; die Viren, die die meistgefürchteten Krankheiten verursachen: AIDS, Maul- und Klauenseuche, BSE; der Anthrax-Virus, der als biologische Waffe verwendet wird; die Information, die der Reihe nach die internationalen Finanzmärkte destabilisiert; die flammende Predigt, die per Internet um die ganze Welt geht - sie alle sind Ausprägungen desselben Paradigmas. Bezeichnenderweise hatten sich die USA noch unmittelbar vor dem 11. September geweigert, das Protokoll zur Verifizierung und Überprüfung der internationalen Konvention zum Verbot biologischer Waffen zu unterzeichnen.

Der Hyperterrorismus ist ein Produkt der Globalisierung. Er hat genausowenig eine Nationalität wie multinationale Firmen, NGOs oder die Kartelle der Drogenschmuggler. Er nutzt die „Grauzonen“ der Erde, wo niemand die Kontrolle über irgend etwas hat und es keine politischen, geschweige denn rechtsstaatlichen Strukturen gibt. Stoßen Terroristen in einem Staat auf Schwierigkeiten, dann handeln sie genauso wie General Motors, Nike oder Pepsi: Sie suchen sich einen günstigeren Standort. So wendet sich das westliche System des freien Handels und der freien Zirkulation gegen sich selbst

Das Ende des Kalten Krieges bedeutete keineswegs das Ende aller Konflikte (und erst recht nicht das „Ende der Geschichte“), sondern ihre Metamorphose. Im Krieg gegen den Terrorismus stehen den Staaten nicht, wie es manchmal heißt, private bewaffnete Organisationen gegenüber, sondern nicht-staatliche politische Einheiten, Feinde ohne Gesicht und ohne Namen. Dies ist ein globaler Krieg, ein „Krieg der Netze“ (netwar), um einen Begriff aufzugreifen, den David Ronfeldt und John Arquilla 1993 schufen.

Der Golfkrieg wurde noch zu neunzig Prozent mit klassischen militärischen Mitteln geführt. In diesem neuen Krieg sind konventionelle Methoden der Kriegführung nicht anwendbar, und auch die nukleare Abschreckung funktioniert nicht mehr. Die Anschläge haben gezeigt, wie nutzlos das Raketenabwehrsystem ist, dem zuliebe die Vereinigten Staaten gerade das Wettrüsten wieder in Gang zu setzen drohen. Auch das Ideal des „Kriegs ohne Tote“ - der Kriegführung durch Bombenangriffe aus der Luft, die die Zahl der amerikanischen Toten auf ein Minimum reduzieren sollte - hat der 11. September genauso ad absurdum geführt wie sein Gegenstück: die Vorstellung, daß der Feind sich ohne Gegenwehr töten läßt.

In früheren Kriegen suchte man ein Gleichgewicht der Kräfte (oder des Terrors). Inzwischen ist die Asymmetrie zum Schlüsselbegriff geworden. Diese Asymmetrie (und nicht etwa Dissymmetrie, wie man eine einfache quantitative Ungleichheit der Kräfte bezeichnen würde) zwischen schwerfälligen Strukturen und fließender, situativer Logik durchzieht sämtliche Dimensionen des Krieges. Asymmetrische Akteure: auf der einen Seite die Staaten, auf der anderen transnationale Gruppen. Asymmetrische Ziele: Die Terroristen wissen, wo sie ihre Opponenten empfindlich treffen können; jene wissen nicht, wo sie zurückschlagen sollen. Asymmetrie der Mittel: Am 11. September wurden innerhalb weniger Minuten Kriegsschiffe, Atombomben, F-16 und cruise missiles überflüssig angesichts einiger Dutzend Fanatiker, die mit Taschenmessern und Eßbestecken bewaffnet waren. Die Anschläge von New York und Washington wurden mit geradezu lächerlichen Mitteln durchgeführt und verursachten direkt oder indirekt einen Schaden, der auf über 60 Milliarden Dollar geschätzt wird. (Dieselbe Asymmetrie findet sich in der palästinensischen Intifada, die Steine gegen Panzer einsetzt.) Die wichtigste dieser Asymmetrien aber ist eine psychologische: Ein immenser Graben trennt Menschen, für die vieles schlimmer ist als der Tod, von einer Welt, in der das einzelne Menschenleben als das allerhöchste Gut gilt. Während die einen an ihre Rente denken, denken die anderen ans Paradies. Für die Terroristen ist der Tod eine Belohnung. Gegenüber diesem Todeswunsch, der wie eine Waffe erhoben wird, muß der Westen entwaffnet dastehen.

Der Krieg gegen den Terrorismus ist der erste postmoderne Krieg, der erste Krieg der Globalisierung. Er kennt keine Grenzen mehr, weder territoriale noch methodische. Das auffälligste Merkmal der Globalisierung ist, daß es keine Macht gibt, die ihr überlegen ist und von der sie sich unterordnen, kontrollieren und regulieren ließe. Die Globalisierung schafft zum ersten Mal in der Geschichte eine Welt ohne Außenräume. In der globalen Epoche gibt es kein Asyl und keine Zufluchtsorte mehr. Das Schlachtfeld erstreckt sich auf den gesamten Planeten. Die Flugzeuge, die am 11. September in tödliche Waffen verwandelt wurden, waren Maschinen amerikanischer Fluggesellschaften (American Airlines und United Airlines), die auf Inlandflügen unterwegs waren. Die Todespiloten waren auf US-amerikanischem Boden ausgebildet worden, wo einige von ihnen seit vielen Jahren gelebt hatten. Nichts wäre besser geeignet, die Auflösung der Grenze zwischen Innen und Außen zu illustrieren, als die Verwirrung bezüglich der jeweiligen Aufgaben von Polizei und Armee. Bei der Bekämpfung des Terrorismus sind Polizisten zunehmend auf die Anwendung militärischer Mittel angewiesen, während bewaffnete Interventionen mittlerweile als „internationale Polizeieinsätze“ dargestellt werden. Das klassische Begriffspaar „Freund“ - „Feind“ funktioniert nicht mehr, weil man nicht mehr genau weiß, wer Freund und wer Feind ist, wer „drinnen“ und wer „draußen“. Wer als Freund erscheint, könnte genausogut das Gegenteil sein. In einer durch und durch globalisierten Welt gibt es keine Weltkriege mehr, sondern nur noch Bürgerkriege.

Nach der Auslöschung der meisten anderen traditionellen Unterscheidungen (zwischen Zivilisten und Militärs, Front und Hinterland etc.) verschwindet als letztes der Unterschied zwischen Krieg und Frieden. Auf den Kalten Krieg folgt der „heiße Frieden“, in dem der Ausnahmezustand zum Regelfall wird, die Gewalt (staatlich oder transnational, strukturell oder barbarisch) zum Modus vivendi einer wachsenden Zahl von Personen und Gruppen. Kriege brechen aus, ohne erklärt zu werden. Schweigen andererseits die Waffen, so wird der Frieden selbst zu einem Mittel der Kriegführung (die Sanktionen gegen den Irak, der Prozeß gegen Slobodan Milosevic). Clausewitz’ Formel findet hier ihre Inversion: Die Politik und der Frieden setzen den Krieg mit anderen Mitteln fort. Der globale Krieg tendiert zur Unendlichkeit. Da er nicht erklärt worden ist, kann er auch kein Ende nehmen.

Man ist gezwungenermaßen der Feind desjenigen, der einen als Feind bezeichnet. Die Zerstörung der Trutzburg Amerika zeigt, daß kein Land mehr vor dem Hyperterrorismus geschützt ist. Deshalb hat jedes Land die Pflicht, die Sicherheit seiner Einwohner zu gewährleisten. Aus diesem Grund ist es notwendig, den globalen Terrorismus zu bekämpfen. Genauso notwendig ist es aber, dies mit angemessenen Mitteln zu tun.

Man sollte meinen, daß die USA aus ihren früheren „Vergeltungsschlägen“ gelernt hätten - aus den Operationen „Eagle Claw“ im Iran (1980), „Urgent Fury“ auf Granada (1983), „Just Cause“ in Panama (1990) -, die allesamt katastrophal ausgingen. Zu spüren ist davon nichts. Präsident Bush machte kein Hehl daraus, daß er auf spektakuläre Weise reagieren wollte, um eine Öffentlichkeit zufriedenzustellen, die auf schnelle und brutale Rache erpicht war (einer Umfrage der New York Times zufolge befürworteten sechzig Prozent der Amerikaner einen Krieg, „selbst wenn dabei Tausende unschuldiger Zivilisten ums Leben kämen“). Außerdem wollte er, daß man ihm einen Schuldigen auf dem Präsentierteller darbietet. Der militärisch-industrielle Komplex seinerseits brauchte einen globalen Feind, der das alte „Evil Empire“, die Sowjetunion, ersetzt, um seine Machtstellung zu behaupten und weiterhin Waffen produzieren zu können. Ein solcher Feind hat kein Gesicht, man muß ihm eins geben - das heißt, man muß ihn konstruieren. Diese Konstruktion hieß zunächst bin Laden und dann Taliban. Klüger wäre es vermutlich gewesen, bin Ladens Namen nach den Attentaten nicht zu nennen, sondern ihn diskret aus dem weg zu räumen. Die USA mögen ihm öffentlich Rache geschworen haben, um den Haß der ganzen Welt auf ihn zu lenken. Statt dessen machen sie ihn zum Helden und womöglich bald zum Märtyrer.

Auch nach dem Sturz des Taliban-Regimes wird der Krieg gegen Afghanistan keine Demokratie bringen: ein Wort, das in jener Region der Erde keine wirkliche Bedeutung hat. Eine islamische Fraktion wird einfach die andere ersetzen und das Land einmal mehr in den Bürgerkrieg gestürzt. Auf keinen Fall wird der Krieg dem Terrorismus den Garaus machen - im Gegenteil, er wird Bedingungen schaffen, die seiner Eskalation noch zuträglicher sind.

Je länger der Krieg dauert, desto mehr verschwimmen seine Konturen in den Augen der Weltöffentlichkeit; desto mehr scheint er einzig und allein mit dem Ziel geführt zu werden, einen muslimischen Staat zu verwüsten und unter Kontrolle zu bringen. Der Graben, der die arabischen Volksmassen von ihren Regierungen trennt, die politische und wirtschaftliche Gründe mehr oder weniger zwingen, sich amerikanischen Wünschen zu beugen, kann sich nur noch vergrößern. Die massiven Bombenangriffe destabilisieren diese Regierungen und machen die öffentliche Meinung in den betroffenen Ländern noch anfälliger für die Argumente bin Ladens. So werden die terroristischen Netzwerke keineswegs geschwächt, sondern sogar gestärkt. Anstatt den Terrorismus zu bekämpfen, hat man eine neue Welt geschaffen, in der er um so besser gedeihen kann. Das Ziel muß sein, die Möglichkeiten des globalen Terrorismus einzuschränken, statt ihm neue Möglichkeiten zu bieten. Es reicht nicht, die Terroristen in ihren mutmaßlichen „Refugien“ anzugreifen oder Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, nachdem die Anschläge geschehen sind, sondern man muß schon im voraus eingreifen. Die wichtigste Waffe gegen den Terrorismus ist die Infiltration und die Kontrolle des Informationsflusses - eine Aufgabe, der konventionelle Methoden nicht gewachsen sind. Der „viralen“ Ansteckung muß man eine Strategie entgegensetzen, die ebenfalls „viral“ ist: die Manipulation von Kommunikationen und Verbindungen. Nur Netze vermögen andere Netze effektiv zu bekämpfen.

Dieser Gedanke ist nicht leicht in die Tat umzusetzen. Die undurchsichtige Struktur der Netzwerke macht sie wenig durchlässig für eine Infiltration. Die Kontrolle ihrer finanziellen Ressourcen gehorcht der Logik der Globalisierung, die sicherstellt, daß Hunderte von Banken bereit sind, beliebig hohe Geldsummen zu waschen. Das sammeln von Informationen setzt Beobachtungsmaßnahmen voraus, die große Einschränkungen der persönlichen Freiheit nach sich ziehen. Wenn niemand vorhersehen kann, wer Freund und wer Feind ist, dann ist es am vernünftigsten, alle zu verdächtigen. Weitere Einschränkungen der Meinungs- und Pressefreiheit sind unvermeidlich. Sie sind der Öffentlichkeit leichter schmackhaft zu machen, wenn sie sich als notwendige Maßnahmen zur Gewährleistung einer größeren „Sicherheit“ darstellen lassen. Der Kampf gegen den Terrorismus beschleunigt einerseits den Untergang der Nationalstaaten, weil er die Mißachtung nationaler Grenzen erforderlich macht. Zum anderen führt er zu einer Stärkung der Staatsgewalt und begünstigt die Entstehung der Überwachungsgesellschaft, des globalen Panoptikums.

Der beste Weg, den globalen Terrorismus zu bekämpfen, besteht darin, nicht den Folgen, sondern den Ursachen zu wehren. Den Terrorismus bekämpfen zu wollen, ohne sich zu fragen, wodurch er produziert wird, verdammt zur Ohnmacht. Statt dessen muß man die Terroristen von den Massen isolieren, aus deren Mitte sie ihre Anhänger rekrutieren, und man muß das Reservoir des Hasses, des Ressentiments, der Auflehnung, Erniedrigung und Verzweiflung austrocknen, in dem sie gedeihen. Die Ursachen des Terrorismus müssen ausgemerzt werden, indem man die Bedürfnisse jedes Einzelnen ernst nimmt und nicht bloß die Interessen oder den Standpunkt der Mächtigsten.

 

Alain de Benoist ist der führende Theoretiker der französischen Neuen Rechten („Nouvelle Droite“) und Herausgeber der in Paris erscheinenden Kulturzeitschrift „Nouvelle Ecole“.


 
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