© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/01 14. Dezember 2001

 
Meldungen

Wasserversorgung als künftiger Kriegsanlaß

BONN. Die bessere Versorgung mit Trinkwasser kann nach Ansicht von Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul künftige Kriege verhindern. Die SPD-Politikerin sagte letzten Freitag zum Abschluß der UN-Süßwasserkonferenz in Bonn: „Es ist doch besser, in diese Prävention finanziell zu investieren, als erst dann zu reagieren, wenn Katastrophen eingetreten sind und die Kosten für die Weltgemeinschaft sehr viel teuerer sind.“ Die Konferenz sprach sich für eine Liste von 26 Empfehlungen aus, um die Trink- und die Abwassertechnik weltweit zu verbessern. „Das größte Leck im Wassersektor sind manchmal nicht die maroden Rohrleitungen“, meinte die Ministerin zur häufigen Korruption bei Wasserprojekten. Für die Wasserversorgung sollten kostendeckende Preise erhoben werden, gleichzeitig müsse aber die kostenlose Versorgung der ärmsten Bevölkerung gesichert werden. Derzeit lebten über 1,2 Milliarden Menschen ohne eine gesicherte Trinkwasserversorgung.

 

Millionen-Klage wegen Zyanid-Vergiftung

BUDAPEST. Die Zyanid-Vergiftung des Grenzflusses Theiß im Februar 2000 wird seit letzter Woche in Budapest verhandelt. Ungarn fordert von dem Verursacher der Umweltkatastrophe, der rumänisch-australischen Bergbaufirma Transgold, 223 Millionen Mark Entschädigung. Aus einem undichten Klärbecken waren etwa 100.000 Kubikmeter zyanid- und schwermetallhaltiger Schlamm über einen Zufluß in die Theiß gelangt. Danach war der Zyanid-Gehalt der Theiß auf das Hundertachtzigfache des zulässigen Höchstwertes gestiegen: Mehr als tausend Tonnen toter Fische wurden aus dem Fluß geholt (JF 09/00). Ungarn will mit dem Geld Schutzmaßnahmen und die Umweltsanierung bezahlen sowie wirtschaftliche und soziale Verluste der Betroffenen ausgleichen. Die Transgold-Anwälte schlugen die Anrufung eines internationalen Schiedsgerichtes oder eine außergerichtliche Einigung vor.

 

Neue Öko- und Fleisch-Siegel verwirren

BERLIN. Umweltschützer und Agrarpolitiker haben das Wirrwarr bei Lebensmittel-Prüfsiegeln kritisiert. Der Deutsche Naturschutzring (DNR) wies darauf hin, daß das von der Agrarwirtschaft geplante „Fleisch-Siegel“ nur die Einhaltung der Gesetze bestätige und daher irreführend sei. Die Verbraucher könnten es außerdem mit dem neuen Öko-Siegel der Bundesregierung verwechseln. DNR-Chef Helmut Röscheisen forderte drei zusätzliche Kriterien: das Verbot gentechnisch veränderter Futtermittel, die Beschränkung der Tierzahl pro Hektar und die Teilnahme der Betriebe am Agrar-Öko-Audit. Der bayerische SPD-Agrarpolitiker Gustav Starzmann kritisierte, die Bundesregierung unterschreite mit ihrem Bio-Siegel die strengeren und in der Praxis bewährten Richtlinien der Anbauverbände.


 
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