© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    52/01 01/02 21. Dezember / 28. Dezember 2001


Frisch gepreßt

Islam. Keine der Weltreligionen erfährt nach dem 11. September mehr Aufmerksamkeit als die Lehre Mohammeds. Deshalb sind die Betrachtungen zumeist auf das Phänomen des vom Islamismus ausgehenden Terrorismus ausgerichtet, dazu oftmals aus nicht unbedingt berufenem Mund. Beides trifft im vorliegenden Fall nicht zu: Erstens äußert sich mit dem Göttinger Arabistik-Lehrer Tilman Nagel einer der wenigen deutschen Islam-Experten, zweitens wurde die Schrift über die universelle Heilsbotschaft des Koran und ihrer theologischen, politischen und praktischen Konsequenz bereits vor den Attentaten aufgesetzt (Islam. WVA-Verlag Skulima, Westhofen 2001, 166 Seiten, 23,50 Mark).

Bundeswehr. Adolf Heusinger, Soldat in vier der fünf deutschen Armeen des Zwanzigsten Jahrhunderts, war von 1957 bis 1961 der erste General-Inspekteur der Bundeswehr und davor über die „Dienststelle Blank“ direkt mit Aufbau und Struktur derselben beauftragt. Georg Meyer, mittlerweile pensionierter Wissenschaftlicher Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Freiburg, stellt in seiner Biographie (Adolf Heusinger: Dienst eines deutschen Soldaten 1915 bis 1964. Verlag Mittler, Hamburg 2001, 960 Seiten, 98 Mark) den Werdegang eines Kriegsfreiwilligen des Ersten Weltkrieges vor, der als Offizier in der 100.000 Mann-Reichswehr und späteren Wehrmacht bis zum Chef der Operationsabteilung im Generalstab der Heeres avancierte. Sein Verhältnis zum 20. Juli - Heusinger war am gleichen Tag bei einer Lagebesprechung in der Wolfsschanze anwesend - war die eines wissenden Unbeteiligten. Letzteres wird ihm teilweise aus heutiger Sicht zum Nachteil ausgelegt, ungeachtet der Verdienste dieses soldatischen „Stempels“ der jungen Bundeswehr.

Ansprachen. Alle Jahre wieder werden der Nation zu Weihnachten beziehungsweise zum Jahreswechsel die jeweiligen Reden unserer höchsten und wichtigsten Repräsentanten präsentiert. Meistens gerät das Vorgetragene schon wenig später in Vergessenheit. Doch rückblickend wird aus den Ansprachen von Heuss bis Rau und von Adenauer bis Schröder ein interessaner Spiegel (west-)deutscher Befindlichkeiten (Reinhard Kiehl, Hrsg.: Alle Jahre wieder. Geschichte in Aspik. Verlag My favourite book, Düsseldorf 2001, 504 Seiten, geb., 32 Euro).


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