© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/02 11. Januar 2002

 
Meldungen

20 Prozent höheres Einkommen trotz BSE

MÜNCHEN. Trotz BSE und „Agrarwende“ haben die deutschen Landwirte 2001 mehr verdient als im Vorjahr. „Auf Bundesebene sind die Einkommen um zirka 20 Prozent gestiegen“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Gerd Sonnleitner, letzten Montag in München. „Die Einkommenssituation ist zur Zeit besser als die Stimmung der Bauern.“ Vor allem mit Geflügel verdienten die Bauern im „Krisenjahr“ 2001 mehr Geld. Rindfleisch lasse sich dagegen weiterhin nur schlecht verkaufen. Für 2002 erwartet Sonnleitner niedrigere Gewinne. Als Gründe nannte er sinkende Milch-, Schweinefleisch- und Getreidepreise. Die Bauern müßten etwa 2,5 Milliarden Euro investieren, um international weiter mithalten zu können. Die tatsächliche Investitionshöhe läge aber nur bei einem Fünftel. „Technik und Mechanisierung bleiben so nicht auf dem neuesten Stand“, warnte der Verbandschef. Die rot-grüne Agrarpolitik verunsichere die Branche. In Deutschland sei zwar die Käfighaltung künftig verboten, nicht jedoch der Handel mit Eiern aus ausländischer Käfighaltung.

 

Schilfbrand zerstörte Weltkulturerbe

WIEN/BUDAPEST. Vergangenen Sonntag kam es zu einem der größten Schilfbrände auf dem letztes Jahr zum Weltkulturerbe erklärten Neusiedler See. Auf ungarischer Seite - zwischen den Orten Kroisbach (Fertörákos) und Wolfs (Balf) - wütete eine Flammenwand. Auf österreichischer Seite wurden nur kleinere Schilfbrände registriert. Die Feuerwand zog die Bischofsinsel (Püspöksziget), eine Halbinsel vor dem Badeort Kroisbach, schwer in Mitleidenschaft. Die rund 500 Hektar große Insel ist zu zwei Dritteln abgebrannt. Beim Löscheinsatz brachen drei ungarische Feuerwehrmänner durch das Eis. Durch die enorme Rauchentwicklung und auf Grund des Windes kam es in den ungarischen Orten Hegykö und Fertöhomok zu „Ascheregen“. Vertreter der ungarischen Schilfwirtschaft vermuteten, daß die Flammen aus Österreich gekommen waren. Zur gleichen Zeit wurde in Mörbisch (Megyes) mit behördlicher Genehmigung Altschilf abgebrannt. Der Großbrand im Nationalparkgebiet Neusiedler See-Seewinkel hat auch einen Teil der streng geschützten Naturzone, in der der Mensch nicht eingreifen darf, zerstört.

 

Kombilohn bringt keine schnelle Entlastung

FRANKFURT. Die von der Bundesregierung angekündigte Einführung eines Kombilohns reicht nach Expertenansicht bei weitem nicht aus, um die Arbeitslosenzahl vor der Bundestagswahl am 22. September deutlich unter vier Millionen zu senken. „Das Kombilohn-Modell ist zwar prinzipiell interessant, kann die schlechte Arbeitsmarktlage aber nicht kurzfristig verbessern“, erklärte Peter Meister von der BHF Bank letzte Woche. Für Ralph Solveen von der Commerzbank beinhaltet der Kombilohn sogar ein Risiko: „Die Zuschüsse sind mit höheren Staatsausgaben verbunden, die letztendlich wieder zu einer höheren Steuerbelastung führen könnten.“ Dadurch könnten positive Effekte wieder zunichte gemacht werden. Schnelle Ergebnisse am Arbeitsmarkt wird der Kombilohn nach Ansicht der Volkswirte nicht bringen. „Das wirkt nicht von heute auf morgen", so Solveen.

 

Zahl der Woche Rund 38,8 Millionen Erwerbstätige - davon 34,8 Millionen Arbeitnehmer - hatten im Jahresdurchschnitt 2001 ihren Arbeitsort in Deutschland, 55.000 mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2000 stieg die Erwerbstätigkeit noch um 625.000 Personen (1,6 Prozent). (Quelle: Statistisches Bundesamt)


 
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