© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/02 11. Januar 2002

 
Meldungen

Leni Riefenstahl kündigt einen neuen Kinofilm an

BERLIN. Die Regisseurin Leni Riefenstahl will erstmals nach 48 Jahren wieder einen neuen Film präsentieren. Der Streifen soll die Unterwasserwelt im Indischen Ozean zeigen und zu ihrem 100. Geburtstag am 22. August Kinopremiere haben, sagte Riefenstahl in einem Gespräch mit dem Präsidenten des Goethe-Institutes, Hilmar Hoffmann, das in der Welt veröffentlicht wurde. Der 45 Minuten lange Streifen sei das Ergebnis von mehr als 2000 Tauchgängen, die sie zwischen 1974 und 2000 unternommen habe. Er präsentiere die Schönheit der Atolle im Indischen Ozean und zeige Fische, die nie zuvor fotografiert worden seien. Der Film wird nach Angaben von Riefenstahl derzeit von dem italienischen Komponisten Giorgio Moroder („Flashdance“, „Top Gun“) mit Musik unterlegt. Bis heute gilt die Regisseurin wegen ihrer Filme über den Reichsparteitag in Nürnberg von 1934 („Triumph des Willens“) und die Olympischen Spiele von 1936 in Berlin als umstritten. Daß sie anfangs sehr beeindruckt von Hitler gewesen sei, habe sie nie verschwiegen, sagte Riefenstahl. Erst als Hitler 1937 in München anläßlich einer Ausstellung über angeblich „entartete“ Kunst in diesem Bereich Stellung bezogen habe, habe sie gedacht: „Mein Gott, das kann doch nicht wahr sein, was Hitler da sagt.“

 

Rollenbuch von Gustaf Gründgens im Museum

DÜSSELDORF. Das Original von Gustaf Gründgens Rollenbuch der Berliner „Hamlet“-Inszenierung von 1936 befindet sich jetzt als Schenkung im Düsseldorfer Theatermuseum. Zuletzt befand sich das Rollenbuch im Besitz des im vergangenen Jahr verstorbenen Frankfurter Literatur-Liebhabers und Sammlers Gerhard Oestreich. Das Buch hat nach Angaben des Museums einen besonderen theatergeschichtlichen Wert. 1936, zwei Jahre nach der Übernahme der Intendanz der Staatlichen Schauspiele in Berlin durch Gründgens, hatte Lothar Müthel „Hamlet“ mit Gründgens in der Titelrolle inszeniert. Unmittelbar nach der Premiere hatte derVölkische Beobachter Gründgens’ Interpretation als „undeutsch“ kritisiert. Daraufhin floh der Theatermann zu Freunden in die Schweiz. Erst als Hermann Göring als preußischer Ministerpräsident ihm keine weitere Beeinträchtigung seiner Arbeit garantierte, kam Gründgens zurück. Sechs Spielzeiten lang verkörperte er den Hamlet in über 160 Aufführungen.

 

Kein Steuergelder für Wehrmachtsausstellung

BREGENZ. Der Voralberger Landesstatthalter Hubert Gorbach hat sich letzte Woche gegen die Anti-Wehrmachtsausstellung des Hamburger Millionärs Jan Philipp Reemtsma ausgesprochen. Auch nach der Überarbeitung stelle diese „auf agitatorische und verhetzerische Weise“ die spätere Wiederaufbaugeneration dar, so das Mitglied der Vorarlberger Landesregierung. Der 55jährige FPÖ-Landesparteiobmann fordert deshalb, daß es keine öffentliche Finanzierung geben soll, wenn die Wanderausstellung erneut nach Österreich kommt.

 

Unternehmer und Autor Kleinewefers gestorben

KREFELD. Am 18. Dezember 2001 starb im 97. Le­bensjahr der Krefelder Maschinenbau-Un­ternehmer und Schriftsteller Paul Klei­newefers. Sein Wirken als Mäzen und Pu­blizist galt insbesondere einer Neuge­staltung und Intensivierung der Bezie­hungen zwischen den Völkern Mitteleuro­pas. Hieß dies vor 1989 vor allem die Überwindung des Ost-West-Konfliktes, so lag der Schwerpunkt danach auf einer Neubesinnung auf die gemeinsamen christlichen Grundlagen. Seine wich­tigsten Buchveröffentlichungen waren die Autobiographie „Jahrgang 1905“ (in vierter Auflage mit einem Vorwort von Hellmut Diwald) sowie (gemeinsam mit Bernard Willms) „Erneuerung aus der Mitte“.


 
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