© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/02 11. Januar 2002

 
Filmfestival in Frankfurt
Claus-M. Wolfschlag

Am Mittwoch dieser Woche eröffnete das 1. Internationale Filmfestival Frankfurt seine Pforten. Unter der Schirmherrschaft von Wim Wenders versucht sich Frankfurt am Main bis zum 16. Januar für eine Woche als deutscher Mittelpunkt der Film- und Medienbranche zu präsentieren. Das Festival entstand durch die Erweiterung des bisherigen Konzepts der traditionellen „Filmschau Frankfurt“ als Präsentationsforum für hessische Produktionen. Die 16. Frankfurter „Filmschau“ bleibt dabei integraler Bestandteil des Festivals. Insgesamt werden 120 Programmvorstellungen aus unterschiedlichen Kulturen und Genres gezeigt. Diese finden in den zentral gelegenen Ufa-Filmtheatern „Cinema“, „Olympia“ und „Royal“ statt. Unter dem Angebot befinden sich Spielfilme, Dokamentar- und Experimentalfilme, wie auch Kurzfilmabende. 13 dieser Programme zeigen Arbeiten hessischer Filmemacher. Verantwortlich für die Auswahl zeichnet der als künstlerischer Leiter fungierende Kölner Journalist Olaf Möller. Ihm zur Seite stehen die Festival-Direktoren Sascha Linse und Thomas Draschan.

Höhepunkte des Festivals sind unter anderem eine Retrospektive des Koreaners Lee Myung-Se, der auch persönlich anwesend ist, und die Erstaufführung des Martin Scorsese-Films „Il Mio Viaggio in Italia“. Scorsese hat für das Festival eigens eine Filmreihe mit Meisterwerken des italienischen Kinos zusammengestellt.

Das Filmfestival wird begleitet von einem großen Rahmenprogramm - Filmtalks, Preisverleihungen, einer Eröffnungs- und einer Abschlußparty. Am 12. Januar wird zudem die Musikgruppe „Blumfeld“ in der „Union-Halle“ ein Konzert geben.

Festival Direktor Sascha Linse, ein Student der Medienwissenschaften, verlautbart, nach der Ursprungsidee gefragt: „Wir haben die traditionelle Frankfurter Filmschau übernommen, wollten über dieses Sprungbrett aber das Frankfurter Potential wecken. Es ging zuerst einmal darum, hessischen Filmemachern eine größere Außenpräsentation zu ermöglichen, somit den Medienstandort Hessen zu entwickeln.“ Die Initiatoren verbinden große Erwartungen mit der Veranstaltung. Der sichtlich gestreßte Linse hoffnungsvoll: „Es geht uns darum, in Hessen eine internationale Plattform für Filmschaffende zu etablieren. Langfristiges Ziel ist dabei aber natürlich, endlich das Interesse der Politik für das Kunstmedium Film zu erwecken. Viel zu lange wurde dieses Kulturgut vernachlässigt und mußte am Hungertuch nagen.“

 

Weitere Informationen zum Filmfestival im Internet unter www.ifff.de.


 
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