© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/02 11. Januar 2002

 
Zitate

„Diesseits aber sprachen die einen vom Kreuzzug gegen ‚das Böse‘, die anderen vom ‚heiligen Krieg‘gegen ‚die Ungläubigen‘. Christen und Muslime sollen gleichermaßen Gottes Willen tun, und manchmal spricht Gott durch Bombenteppiche. Muslimische Glaubensführer haben die Attentate ‚verbrecherisch‘ genannt. Deutsche Bischöfe haben in ihrem Hirtenwort ‚gerechter Friede‘ daran erinnert, daß Gewalt nur ein ‚letztes, äußerstes Mittel‘ sein darf. Manchem friedlichen Hirten macht es offenbar nichts aus, wenn die Schafe fleißig hochrüsten.“

Roger Willamsen in der „Woche“ vom 4. Januar

 

 

„Daß auf die Kritiker der Stammzell-Forschung ein solcher Zeitdruck ausgeübt wird, hat auch damit zu tun, daß Forscher in einem noch nie dagewesenen Umfang darauf bedacht sind, Patente zu bekommen. Wenn aber - wie in den vereinigten Staaten - alljährlich die Namen der neuen Gen-Millionäre veröffentlicht werden, wenn Universitäten gemeinsam mit Forschern Aktiengesellschaften gründen, dann steht fest: Wir begeben uns in einen Bereich, in dem letztlich nur Gewinn zählt. Doch Forschung, die sich am maximalen Gewinn orientiert, ist denaturierte und unzulässige Forschung“.

Spiros Simitis, Ethikrat-Vorsitzender, im „Spiegel “2/02 vom 7. Januar

 

 

„Ich hätte niemals als Bundeskanzler Amerika gegenüber Formulierungen gebraucht wie ‚uneingeschränkte Solidarität‘.“

Helmut Kohl, Ex-Bundeskanzler, in der „Märkischen Allgemeinen“ vom 7. Januar

 

 

„Wir können Sprachprobleme auch nicht ausschließlich in Schulen und Kindergärten lösen. Wer nach Deutschland kommt, muß Deutsch lernen. Diese Forderung richtet sich auch an die Mütter, die bisher nicht Deutsch lernen. Ich habe Schulen besucht, in denen es sogar spezielle Deutschkurse für Mütter gibt, ich habe dort Mütter kennengelernt, die konnten kein Wort außer: ‚Guten Morgen, Herr Bundespräsident.‘ den Satz hatten sie eigens für meinen Besuch eingeübt. Diese Frauen konnten weder selbständig U-Bahn fahren noch in eine Apotheke gehen. Wie sollen sie ihren Kindern in der Schule helfen? “

Johannes Rau, Bundespräsident, im „Focus“-Interview der Ausgabe 2/02

 

 

„Wir denken immer, wenn wir von Integration sprechen, an eine ‚deutsche‘ Mehrheitsgesellschaft, in die eine Minderheit zu integrieren ist. Es kommt aber genau umgekehrt. In den Großstädten kippt bei den unter 40jährigen schon ab 2010 das Mehrheitsverhältnis Deutscher zu Zugewanderten. Integration bedeutet dann: Wie integriere ich mich als Deutscher in eine neue Mehrheitsgesellschaft aus Zugewanderten? Davon steht kein Wort in den Zuwanderungspapieren.“

Herwig Birg, Bevölkerungswissenschaftler an der Universität Bielefeld und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Demographie, zum Zuwanderungsgesetz in der „Welt“ vom 2. Januar


 
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