© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/02 25. Januar 2002

 
Meldungen

CDU gegen Aufbau der Leipziger Unikirche

LEIPZIG. Die sächsische Landesregierung ist gegen einen originalgetreuen Wiederaufbau der 1968 der „Kulturberäumung“ Walter Ulbrichts zum Opfer gefallenen Leipziger Universitätskirche. Wie die Leipziger Volkszeitung berichtete, betonten Finanzminister Thomas de Maizière und Wissenschaftsminister Hans Joachim Meyer in einem Schreiben an den Medizinnobelpreisträger von 1999, Günter Blobel, daß ein solcher Nachbau „nicht möglich“ sei. Blobel hatte für die geplante Neugestaltung des Universitätszentrums in Leipzig den genauen Wiederaufbau der Kirche, die über 700 Jahre im Zentrum stand, gefordert. Dies sei „nach gründlich erwogener Überzeugung“ nicht machbar, teilten die beiden CDU-Minister mit. Es existiere im Gegensatz zur Dresdner Frauenkirche oder dem Berliner Stadtschloss kein authentischer Anknüpfungspunkt. Der Campus der Universität Leipzig soll bis 2009 neu gestaltet werden. Auf dem Gelände der Kirche St. Pauli, soll eine „Pauliner-Aula“ entstehen. Sie soll auch für Gottesdienste genutzt werden können.

 

Zemans anti-deutsche Ausfälle scharf kritisiert

BERLIN. Die Äußerungen des tschechischen Ministerpräsidenten Milos Zeman im Wiener Magazin Profil, wonach die nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen Sudetendeutschen Landesverräter und die „fünfte Kolonne Hitlers“ gewesen seien, hat bei der Gruppe der Vertriebenen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion scharfe Kritik hervorgerufen. Deren Vizevorsitzende Erika Reinhardt bezeichnete die Äußerungen des Sozialdemokraten als „unerhört und zutiefst beschämend“. Zeman habe sich nicht zum ersten Mal zu solch unverschämten Äußerungen hinreißen lassen und treibe damit einen Keil in das europäische Versöhnungswerk. „Solange solche ehrverletzenden Äußerungen im Raum stehen, ist die tschechische Regierung nicht reif für eine EU-Mitgliedschaft. CSU-Landesgruppenchef Michael Glos forderte Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer auf, von Zeman eine Entschuldigung zu verlangen. Der CSU-Politiker kündigte an, den Vorgang vor den Bundestag zu bringen, wenn die Bundesregierung dazu nicht in zufrieden stellender Weise Stellung nehmen.

 

Niedersachsen gegen Zuzug von Aussiedlern

HANNOVER. Niedersachsen will über eine Bundesratsinitiative den Zuzug von Spätaussiedlern aus den GUS-Staaten einschränken. Künftig sollten diese Deutschen vor ihrer Einreise einen „individuellen Verfolgungsdruck“ nachweisen, forderte der Landesinnenminister Heiner Bartling letzten Montag. Einen entsprechenden Antrag auf Änderung des Bundesvertriebenengesetzes werde sein Bundesland im Februar oder März in den Bundesrat einbringen. Aussiedler aus osteuropäischen Staaten müßten bereits jetzt ihren „Verfolgungsdruck“ belegen, erläuterte der SPD-Politiker. Die Zahl der Aussiedler könne so von etwa 100.000 auf 10.000 im Jahr gesenkt werden.


 
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