Deutsch war für den Rest schon in der mittelalterlichen Welt ein Schimpfwort, das plump, versoffen, brutal bedeutete. (...) Deutsch ist, wer zum Volk der Mörder gehört.“ So ließ 1997 der Redakteur Claudius Seidl in der Süddeutschen Zeitung seinem Halbwissen und Haß auf die eigene Nation freien Lauf.

Dem Münchner Leser Winfried D. ging das zu weit, er stellte Strafantrag wegen Beleidigung, Diffamierung und Volksverhetzung bei der Staatsanwaltschaft München. Diese lehnte ein Ermittlungsverfahren jedoch ab, da die „Äußerungen vom Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt“ seien.

Das ließ den 60jährigen nicht ruhen: Er verbreitete Flugblätter, in denen er die Redakteure als „fanatisch antideutsch gesinnte Pseudo-Deutsche oder Nicht-Deutsche mit deutschem Paß“ titulierte. Die Anzeige der Süddeutschen wegen Beleidigung führte am 15. Januar am Amtsgericht München zur Verurteilung D.’s zu 640 Euro Geldstrafe.