© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    06/02 01. Februar 2002

 
Zitate

„Wenn man links die Entwicklung vom Kommunismus in Richtung gemäßigtere Positionen akzeptiert, warum kann man nicht eine ähnliche Evolution der Rechten akzeptieren? Warum ist ein Kommunist, der in 48 Stunden zum Sozialisten wird, nicht verdächtig, während man diejenigen verdächtigt, die von rechtsorientierten auf gemäßigtere Positionen gelangen?“

José María Aznar, spanischer Ministerpräsident, im Mailänder „Corriere della Sera“ vom 25. Januar

 

 

„(Die Green-Card für osteuropäische Pflegekräfte) … ist ein Etikettenschwindel. Damit will man Schwarzarbeit bekämpfen. Es geht gar nicht um Fachkräfte aus Polen, Tschechien oder der Ukraine, sondern um jene, die zur Zeit illegal alte Menschen in westdeutschen Privathaushalten betreuen. Wir können unsere Probleme in der Betreuung alter Menschen nur selbst lösen. Darauf zu vertrauen, daß Billigarbeitskräfte unsere alten Menschen pflegen, ist beschämend. Das ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.“

Jochen Bohl, Direktor der Diakonie in Sachsen, in der „Sächsischen Zeitung“ vom 17. Januar

 

 

„Indem die USA den Krieg gegen den Terrorismus ausweiten, wird es auch immer mehr Unruhen geben: Statt die Glutnester auszutreten, wird die Weltmacht USA sie anfachen, bis sie nicht mehr zu löschen sind.“

Edward Said, palästinensischer Professor an der amerikanischen Columbia University, in der Monatszeitschrift „London Review of Books“, Volume 24, 01/2002

 

 

„Amerika hat heute so eine Position in der Welt, nach dem Afghanistan-Krieg, daß überhaupt kein Mensch in der Welt es noch wagt, auch nur mit einem Ton von der amerikanischen Linie abzuweichen. … Europa kritisiert die Politik der israelischen Regierung hier und dort, aber es hat überhaupt keine eigenständige Politik. Sie sagen, wir haben Angst, den Amerikanern irgendwie in die Quere zu kommen … Die ganze Welt ist geteilt zwischen Terroristen und Antiterroristen. Und wer nicht für Amerika ist, ist ein Terrorist.“

Uri Avnery, alternativer Friedensnobelpreisträger, im Deutschlandfunk am 28. Januar

 

 

„Was die Sudetendeutschen wollen, ist eine moralische Wiedergutmachung. Das hat man zu Recht von Österreich verlangt, daher ist es nicht unbillig, von der tschechischen Regierung zu verlangen, daß sie auch mit der Geschichte ins Reine kommt.“

Susanne Riess-Passer, österreichische Vizekanzlerin , im „Focus“ 5/2002

 

 

„Diese Mißachtung des Besonderen, der Menschen an ihren besonderen Orten mit ihren Eigenarten ist es, was die hochgehaltene westliche Zivilisation genetisch und funktional inmitten ihres an sich schönen Begriffs und der an sich schönen Sache der Zivilität so blutig macht und blutig hält.“

Wolf Dieter Narr, Politologe an der FU Berlin, in PROKLA, Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Heft 125


 
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