© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/02 22. Februar 2002

 
Zitate

„Das Willy-Brandt-Haus wird Stoiber als Rechten und Spalter abmalen, der jetzt nur Kreide gefressen hat. … Die Markierung Stoibers als Rechter hat ihn zu einem schlecht vorbereiteten Purzelbaum in die Mitte veranlaßt. Die SPD sagte sich klug: Wer in der Mitte agiert, kann rechts nicht mobilisieren.“

Peter Glotz, Ex-SPD-Bundesgeschäftsführer, im „Spiegel“ 7/02

 

 

„Der Vergleich mit Haider stört mich. Weil Haider den Nationalsozialismus verharmlost. Das kann ich nicht akzeptieren. Mein eigener Großvater war als Widerstandskämpfer im KZ. Ich sehe mich ein bißchen in dessen Tradition und habe eine Aversion gegen alles Rechte.“

Ronald Schill, Hamburger Innensenator, im Wiener „Standard“ vom 13. Februar

 

 

„Wenn man will, ist Walter Kempowski das beste Beispiel für Günter Grass’ Behauptung, das linke juste milieu der alten Bundesrepublik habe das Thema Flucht und Vertreibung tabuisiert. … Weil Kempowski aber auch die SED-Diktatur am eigenen Leib erfuhr und keines dieser Leidensschicksale in seinem Werk ausblendete, hat man ihn gerne zum Kalten Krieger abgestempelt, der die Spezifik der deutschen Schuld in seinem allgemeinen Erbarmen mit der geschundenen Kreatur verwässere.“

Ijoma Mangold, Berliner Kulturjournalistin, in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 13. Februar

 

 

„Man muß verstehen, daß die Vergütung durch Aktien Teil der Start-Up-Kultur ist. Um sein Aktienpaket einlösen zu können, mußte man mindestens ein Jahr für die Firma gearbeitet haben. Das Aktienpaket ist die Karotte, die sie uns wie Kaninchen vor die Nase gehalten haben. Hier, nimm dieses noch wertlose Aktienpaket und schufte für uns mindestens ein Jahr. Wenn du uns vorher verlassen willst, oder wir dich feuern, mußt du dein Aktienpaket an uns zurückgeben. Ich bin zum Beispiel nach zehn Monaten gefeuert worden, also genau zwei Monate, bevor ich hätte anfangen können, meine Aktien zu kapitalisieren. Das war ein strategisch-firmenpolitisches Kalkül.“

Robin Sukhadia, indischer IT-Ingenieur in San Francisco, im Deutschlandfunk am 10. Februar

 

 

„Jeder Krieg blamiert seine Pazifisten, aber worüber spotten die Gegner: Über eine Demokratie, die ihren Bürgern nur das Recht einräumt, sich zu zeigen? Oder über eine Menge, die sich von der Aufrüstung ihres Lebensraums stärker politisieren läßt als mancher politische Journalist? In Kriegen erreichen Staatsführer und Blattmacher gemeinschaftlich höchste Umfragewerte. Jetzt endlich kommt dem Journalisten eine wahrhaft Bewußtseinsbildende Rolle zu. Er begleitet die Gewalt der Praxis mit der Gewalt der Worte, spannt Bögen über die Toten und die Mundtoten. In großen Kriegen entspringen auch große journalistische Karrieren.“

Roger Willemsen in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 17. Februar


 
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