© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/02 08. März 2002

 
Streit um Denkmal für Rühmann
Thorsten Thaler

Der Streit um ein Denkmal für den Schauspieler Heinz Rühmann in seiner Geburtsstadt Essen scheint vorerst beigelegt zu sein. Nachdem der Kulturdezernent Oliver Scheytt das Geschenk des Essener Bildhauers und Steinmetzmeisters Thorsten Stegmann zunächst abgelehnt hatte, lenkte er nun ein. „Wir werden für die Skulptur im Gruga-Park eine geeignete Fläche auswählen“, erklärte der SPD-Politiker vergangene Woche.

Ob es jedoch tatsächlich zu der Aufstellung dort kommt, ist weiterhin fraglich. Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT zeigte sich Stegmann wenig begeistert von der Idee, daß seine Skulptur „zwischen Rhododendron-Sträuchern und Büschen versteckt“ werden soll. „Das muß ich mir noch überlegen“, sagte der 32jährige, der schon als Kind von den Filmen Rühmanns begeistert war. Die Sache sei noch keineswegs entschieden. Inzwischen habe auch Berlin Interesse an der lebensgroßen Bronzeskulptur signalisiert. Dort wird sie jetzt auch zunächst bis 28. Juli für die Dauer einer Sonderausstellung („Ein guter Freund“) zum hundertsten Geburtstag Heinz Rühmanns vor dem Filmmuseum am Potsdamer Platz zu sehen sein.

Ursprünglich wollte Stegmann seine von ihm selbst modellierte Skulptur vor dem Hotel „Handelshof“ am Bahnhof in Essen, in dem Rühmann seine Kindheit verbrachte, aufstellen. Dagegen sperret sich Kulturdezernent Scheytt. „Er schrieb mir, daß die Figur nicht abstrakt genug sei und daß sich Rühmann auch kaum um Essen gekümmert habe“, so Stegmann.

Die Skulptur zeigt Rühmann optimistisch in die Zukunft blickend, mit einem verschmitzen Lächeln. Ende 1998 hatte Thorsten Stegmann ein erstes Modell entworfen und Sponsoren für den etwa 10.000 Euro teuren Bronzeguß gefunden. Nachdem die Geldgeber jedoch wegen der ungeklärten Standortfrage wieder absprangen, finanzierte Stegmann den Guß selbst.


 
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