© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    12/02 15. März 2002


Blick in die Medien
Vorwärts
Ronald Gläser

Das SPD-Medienimperium hat einen Wert von einer Viertelmilliarde Euro. Dem Konglomerat gehören insbesondere mittlere Tageszeitungen an, deren Auflage zwei Millionen übersteigt. Die Leipziger Volkszeitung sei pars pro toto erwähnt. Das Willy-Brandt-Haus beeinflußt dadurch mehr oder minder ein Zehntel aller deutschen Zeitungsleser. Die Rendite ist mit rund zehn Millionen Euro mickrig. Der Leser möge entscheiden, was die Hauptursache für diese ökonomische Strategie ist: die wirtschaftliche Unfähigkeit von Sozialisten oder der politische Nutzen, den die Genossen aus ihrem Einfluß ziehen? Mit Regierungsämtern ausgestattet, subventionieren Müntefering & Co. diese Blätter, indem sie Anzeigen schalten. Besonders dreist rief das Scharping-Ministerium sogar in einem SPD-Seniorenblatt ausgerechnet junge Frauen zum Dienst an der Waffe auf. Mit der Nähe zur Partei wächst auch der personalpolitische Einfluß - wie zuletzt beim Vorwärts. Das betagte Flaggschiff aller SPD-Postillen richtet sich primär an die Parteimitglieder. So ein Zentralorgan verträgt kein Abweichlertum. Der Ex-Vorwärts-Chef Frank Suplies plante angeblich, die Genossen von der PDS an Bord zu holen. Suplie wollte den SED-Nachfolgern ganze Seiten für redaktionelle Beiträge abtreten. Selbst die Nähe zu Linksextremisten war akzeptabel. Auch das Hetzblatt blick nach rechts gehört ja zum Mediennetz Schröder. Die Wortführer der Antifa nehmen neuerdings aber auch Otto Schily aufs Korn. Der soll jetzt die Entlassung des SPD-Linksaußen veranlaßt haben.


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