© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/02 22. März 2002

 
Meldungen

„Swiss Marina“-Projekt verschandelt Bodensee

BERN/STUTTGART. Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat sich gegen das Überbauungsprojekt „Swiss Marina“ am Bodensee ausgesprochen. Das geplante Kongreß- und Freizeitzentrum sprenge den Rahmen dessen, was Menschen und Politiker am See bislang als verträglich erachtet hätten, erklärte das von Ulrich Müller (CDU) geführte Ministerium für Umwelt und Verkehr letzten Montag. Sollte das Projekt weiter vorangetrieben werden, müßte sich ab Herbst eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) mit „Swiss Marina“ befassen. Das fast 1,2 Milliarden Euro teure Bauvorhaben in Rorschach (Kanton St. Gallen) beinhaltet neben einem neuen Seehafen und einem Freiluftamphitheater auch eine Hotelinfrastruktur mit 4.500 Zimmern. In das Kongreßzentrum sowie in die Geschäfts-, Einkaufs-, Erhohlungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sollen jährlich zwischen sieben und acht Millionen Gäste kommen.

 

Paprika-Skandal weitet sich immer weiter aus

STUTTGART. Nach österreichischen haben nun auch baden-württembergische Labors Pestizide in Paprikaschoten nachgewiesen (siehe JF 9/02). Die Untersuchungen hätten „in erheblichem Umfang Rückstände von Pflanzenschutzmitteln bei ausländischem Paprika festgestellt“, warnte letzte Woche das Stuttgarter Ernährungsministerium. 21 von 27 Stichproben von Gemüsepaprika aus dem Groß- und Einzelhandel wurden bei einer Untersuchung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes von Januar bis März 2002 wegen der Überschreitung von Höchstmengen beanstandet. 17 von 23 Stichproben aus Spanien enthielten verschiedene Pflanzenschutzmittel-Rückstände. Insgesamt wurden 43 unterschiedliche Insektizide und Fungizide festgestellt. Auch der nicht zugelassene Wachstumsregulator Chlormequat war bei einem Drittel der beanstandeten Proben nachweisbar. Das weitere „Inverkehrbringen“ von Paprika sei „aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes ohne besondere Maßnahmen der Wirtschaft nicht mehr möglich“, teilte das Ministerium von Willi Stächele (CDU) mit. Allerdings lägen die gemessenen Rückstandsgehalte „in einem Bereich, der zu keiner Gesundheitsgefährdung beim Verbraucher“ führe.

 

Zuviele Wildschweine zerstören die Natur

OBERBIRKHOLZ. Der Ökologische Jagdverein (ÖJV) Rheinland-Pfalz fordert eine drastische Reduzierung der Schwarzwildbestände und eine staatliche Einschränkung der Schwarzwildfütterungen. Seit 1938 haben sich die gejagten Schweine in Rheinland-Pfalz von 2.100 auf 38.000 Stück vervielfacht. Begünstigt durch den gestiegenen Mais- und Getreideanbau und die Mast durch Buche und Eiche in den Wäldern hat das Schwarzwild mittlerweile alle Landesteile erobert. Die hohen Schwarzwildbestände sorgen für eine rasante Ausbreitung der Schweinepest. Auch wenn die Jägerschaft in diesem Jahr ein Rekordergebnis der Wildschwein-Jagd erwartet, kann von Entwarnung keine Rede sein.


 
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