© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/02 29. März 2002


Zitate

"Man muß sich vorstellen: Die Millionen und Abermillionen von Arabern im ganzen Nahen Osten sehen jede Stunde - nicht jeden Tag - die Nachrichten der Fernsehstation Al-Jasira, die über das berichtet, was hier in den besetzten Gebieten passiert. Die Leute haben in Europa und auch in Israel selbst keine Vorstellung, was da wirklich vor sich geht, auch wenn es nur ein paar Kilometer von uns entfernt ist. Aber die Araber sehen es, und die sind unglaublich wütend auf Israel und - besonders auf Amerika."

Uri Avnery, israelischer Friedensaktivist und alternativer Friedensnobelpreisträger, im Deutschlandfunk-Interview am 21. März

 

 

"Das System selbst, der immanente Irrsinn der Globalisierung in seinem totalen Anspruch, hat die objektiven Bedingungen dieses furchtbaren Gegenschlags geschaffen. (...) Der Terrorismus vollendet die Orgie der Macht, die sich in den Twin Towers verkörperte. (...) Nichts ist mehr (am Ground Zero) zu sehen, außer der symbolischen Bedeutung. Die Weltmacht wurde auf ihren Nullpunkt zurückgeführt. Anstelle des Ereignisses tritt ein Bild, welches das Ereignis vollends verzehrt hat. (...) Ein Gespenst geht um in der globalen Weltordnung."

Jean Baudrillard, französischer Philosoph und Soziologe, in einem Vortrag im Rahmen der Vorlesungen zum Thema "Gewalt der Bilder - Medien in der globalisierten Welt" im Wiener Rathaus am 18. März

 

 

"Für die meisten Europäer ist es unvorstellbar, eine Haltung einzunehmen und für diese ihren Job, ihre Sicherheit oder gar ihr Leben zu riskieren. (...) Die Konsumgesellschaft hat skeptische und unbeteiligte Menschen hervorgebracht. Diese Kultur lehrt sie, nach Unterhaltung und Bequemlichkeit zu streben."

Susan Sontag, US-amerikanische Schriftstellerin, in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" vom 20. März

 

 

"Als Mensch und Christ muß man sich sozialen Belangen besonders annehmen. Aber es gibt auch den Währungsfonds und unser Budget ist sehr gering. In Gebieten mit hohem Roma-Anteil gibt es Probleme. Die Frage liegt mir sehr am Herzen. Man darf aber nicht in einfache Demagogie verfallen. Bei der großen Armut im Land - sollen wir uns da nur auf die Roma konzentrieren? Wir haben als erste (bulgarische) Regierung Muslime in die Regierung aufgenommen."

Simeon Sakskoburggotski, Bulgariens Premier und Ex-Zar Simeon II. von Sachsen-Coburg-Gotha, in der Wiener "Presse" vom 18. März

 

 

"Der Neubau des Hohenzollern-Schlosses stellt nicht nur ein völlig falsches Zeichen dar und belastet den Staatshaushalt in großem Umfang, sondern ist vor allem städtebaulich ein Fehler. (...) Der Wiederaufbau ist lediglich in den Augen derjenigen, die Vergangenheit restaurieren wollen, reizvoll."

Carsten Joost, Sprecher des Bundes kritischer Architekten, in der "Jungen Welt" vom 20. März


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