© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/02 12. April 2002

 
Meldungen

Resolution zur Rechtschreibreform

ERLANGEN. Mit einer Resolution fordern Sprachschützer die Kultusminister der Länder und die Zwischenstaatliche Kommission auf, die Rechtschreibreform zurückzunehmen und die bisherige einheitliche Rechtschreibung wiederherzustellen. "Immer weitere Nachbesserungen verursachen immer weitere Kosten. Dieses Geld sollte besser in die Bildung unserer Schüler fließen", heißt es in der von der Zeitschrift Deutsche Sprachwelt (JF 13/02) verbreiteten Resolution. Die Neuregelungen seien sprachwissenschaftlich mißlungen und hätten nicht zum Rückgang von Schreibfehlern geführt. Weitere Nachbesserungen führten zu "wachsendem Chaos", kritisieren die Sprachpfleger. Zu den bisherigen rund 60 Unterzeichnern gehören neben Sprachvereinen, Initiativen gegen die Rechtschreibreform, Verlagen und Elternvereinen die Evangelische Nachrichtenagentur idea, die Eichendorff-Gesellschaft sowie die Deutsche Vereinigung für Christliche Kultur. Interessenten wenden sich bitte an die Deutsche Sprachwelt, Postfach 1449, 91004 Erlangen, Tel. 0 91 31 / 48 06 61, Fax 0 91 31 / 48 06 62, E-Post: Schriftleitung@deutsche-sprachwelt.de 

 

Marienkirchenfenster kehren zurück

MOSKAU. Das russische Parlament billigte vorigen Freitag mit einer großer Mehrheit von 262 gegen 11 Stimmen die Rückführung der Marienkirchenfenster nach Deutschland. Die noch ausstehende Zustimmung von Präsident Putin gilt als sicher. Im Sommer sollen die insgesamt 111 Bleiglasfenster aus dem 14. Jahrhundert wieder in Frankfurt (Oder) sein. Kulturminister Schwydkoj betonte vor dem Parlament, die Bleiglasfenster seien "einmalige Kulturschätze von einer sehr hohen historischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Bedeutung". Die Duma stimmte erstmals seit Annahme des äußerst strikten Gesetzes, daß die deutsche Beutekunst zu russischem Eigentum erklärt, für eine Rückgabe. Die Frankfurter Marienkirche gehört zu den größten norddeutschen Backsteinhallenkirchen. Die Fenster, zwischen 1360 und 1370 entstanden, geben die Schöpfungsgeschichte wieder. Mitte 1943 waren sie vorsichtig ausgeglast und im Neuen Palais in Potsdam-Sanssouci untergebracht worden. Seit 1946 lagern sie mit weiteren Kunstschätzen in der Eremitage von St. Petersburg.

 

Wolfgang Hilbig erhielt Peter-Huchel-Preis

STAUFEN. Der in Berlin lebende Autor Wolfgang Hilbig (60) ist am Mittwoch in Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) mit dem diesjährigen Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde damit Hilbigs im vergangenen Jahr erschienener Band "Bilder vom Erzählen". Das Werk sei eine der herausragenden Gedichteditionen des Jahres 2001, sagte der Intendant des Südwestrundfunks (SWR), Peter Voß. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird gemeinsam vom Land Baden-Württemberg und dem SWR verliehen. Der in Meuselwitz bei Leipzig geborene Hilbig arbeitete unter anderem als Werkzeugmacher, Monteur und Heizer. Seine Gedichte beschreiben die Lebensverhältnisse in der ehemaligen DDR. 1978 gelangten die Gedichte erstmals in die Bundesrepublik. Nach der Publikation seines Gedichtbands "Abwesenheit" beim S. Fischer Verlag mußte Hilbig eine mehrwöchige Untersuchungshaft antreten. 1985 siedelte er nach Westdeutschland über. Der Peter-Huchel-Preis wird seit 1984 jedes Jahr vergeben. Er erinnert an den Schriftsteller Peter Huchel (1903-1981).

 

Sprach-Pranger: "Kiss and Go-Zone." Straßenschild auf dem Bahnhofsvorplatz von Halberstadt in Brandenburg.


 
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