© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/02 19. April 2002

 
Meldungen

Ermittlungen zu "Corpus Christi" eingestellt

KÖLN. Das umstrittene Theaterstück "Corpus Christi" darf weiterhin auf Kölner Bühnen gespielt werden. Die Ermittlungen gegen Terrence McNallys Drama sind eingestellt worden. Das Kölner Erzbistum hatte Strafanzeige erstattet, da in dem Stück Jesus und seine Jünger als trinkfreudige Homosexuelle dargestellt werden. "In dem Stück wird der Glaube aber nicht so weit herabgesetzt, daß eine Bestrafung möglich ist", erklärte Oberstaatsanwältin Regine Appenrodt am Montag in Köln. Ermittler hätten sich eine der Aufführungen angesehen und seien zu dem Schluß gekommen, daß der Inhalt durch die Kunstfreiheit gedeckt sei. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner und Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hatten sich öffentlich gegen "Corpus Christi" ausgesprochen. Wie auch in anderen Städten führte die Aufführung in Köln zu Protesten Gläubiger (die JF berichtete mehrfach). Frank Müller-Sendino vom Theaterhaus Köln reagierte erleichtert auf die Verfahrenseinstellung: "Wir hatten befürchtet, daß wir das Stück absetzen müssen oder hohe Prozeßkosten auf uns zukommen könnten." Das Stück, das im vergangenen Oktober in Köln Premiere feierte, werde am 27. April zum letzten Mal im Theaterhaus aufgeführt und habe bisher rund 9.000 Zuschauer angelockt.

 

Deutsche Nachkriegs-filme finden Interesse

NEW YORK. Deutsche Filme der Nachkriegszeit finden derzeit in New York ein interessiertes Publikum. Mit der am Wochenende im Lincoln Center gestarteten Reihe werde das "Goldene Zeitalter des deutschen Films" nach dem Zweiten Weltkrieg vor Augen geführt, schrieb die New York Times. Es sei erstaunlich, daß in den ersten schweren Jahren nach dem Krieg in Deutschland überhaupt Spielfilme entstanden. "Daß einige von ihnen sich sogar als Meisterwerke erwiesen, grenzt nach Ansicht von Filmhistorikern nahezu an ein Wunder." Das Festival mit insgesamt 31 Filmen unter dem Titel "Nach dem Krieg, vor der Mauer: Deutsches Kino 1945-60" wurde vom Goethe-Institut gemeinsam mit amerikanischen Germanisten der Harvard- Universität und dem Kirch-Medienkonzern organisiert, der kürzlich seinen Bankrott erklärt hatte. Der KirchMedia-Gruppe gehören die Rechte an allen gezeigten Filmen. Am Start-Wochenende waren Streifen wie Wolfgang Staudtes "Die Mörder sind unter uns", Hans Deppes "Schwarzwaldmädel" und Helmut Käutners "Himmel ohne Sterne" zu sehen. Die Filme sind nicht synchronisiert, sondern werden mit englischen Untertiteln gezeigt.

 

Kirchen veranstalten "Woche für das Leben"

ERFURT. Für einen stärkeren Schutz ungeborener Kinder haben sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Manfred Kock ausgesprochen. "Jede Wahl über Leben und Tod steht nur Gott zu", sagte Lehmann bei einem Gottesdienst im Erfurter Dom anläßlich der bundesweiten "Woche für das Leben", die am Samstag zu Ende geht. Kardinal Lehmann warnte davor, daß der Mensch in die Rolle des Schöpfers schlüpft. Beide Kirchenvertreter betonten die Forderung nach einem Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID). Bei der PID handelt es sich um die genetische Untersuchung von Embryonen, die im Reagenzglas gezeugt werden. Die "Woche für das Leben" steht unter dem Motto "Von Anfang an das Leben wählen statt auswählen".

 

Sprach-Pranger: "Teckno now." Motto der Initiative der hessischen Landesregierung zur Promotion technischer und naturwissenschaftlicher Studiengänge an Hochschulen


 
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