© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/02 26. April 2002

 
Meldungen

Antijüdische Predigt in der Großen Moschee

MEKKA. Der Imam der Großen Moschee von Mekka hat am 19. April eine Predigt voller islamisch begründetem Antijudaismus gehalten. Die Khutba (Freitagspredigt) von Scheich Abderrahman as-Sudais, die im saudi-arabischen Radio und Fernsehen übertragen wurde, drehte sich zunächst um die Lage der Palästinenser. Mitten in seinen Aufrufen zur Rettung der Jerusalemer Al-Aksa-Moschee brach er in Tränen aus: "Als die Umma (die muslimische Gemeinschaft) für Frieden einstand, gingen die Juden nicht darauf ein. So kann es keinen Frieden geben mit einer Partei, die sich einzig mit der Vernichtung ihres Gegners zufrieden gibt, ihm sein Land wegnimmt und dessen Bewohner vertreibt." Der Scheich sagte, viele Muslime hätten sich von den Feinden täuschen lassen: "Doch heute steht die Umma ihren alten Feinden gegenüber, den Bani Kuraiza und den Bani Nadir (den jüdischen Stämmen im Medina zur Zeit des Propheten Mohammed). Es ist ein Konflikt des Glaubens, der Identität und der Existenz, nicht einfach der Grenzen. Die Juden von gestern hatten schlechte Vorfahren, und die heutigen haben noch üblere. Dieses Volk ist voll des Bösen und der Verwerflichkeit. Es suchte den Propheten Mohammed zu töten und mißachtete zuvor seine eigenen. Die Juden verachten die Araber und die Muslime. Auf ihnen lastet der Fluch Gottes und der Engel und sie verdienen ihn." Der Imam forderte daher die materielle Unterstützung der Palästinenser, denn "der Jihad mit Geld hat den Vorrang vor dem Jihad mit Leib und Leben".

 

124 Millionen Euro für Radio BBC World

LONDON. Der Radiosender BBC World Service will seine Berichterstattung über Krisenherde wie Afghanistan, Afrika, China oder die arabische Welt ausweiten. Der vom britischen Außenministerium finanzierte Sender hat dazu die Labour-Regierung um zusätzliche Gelder in Höhe von rund 124 Millionen Euro gebeten. Der BBC World Service wurde im vergangenen Jahr mit umgerechnet 327 Millionen Euro subventioniert. Gleichzeitig mußte das Programm im gleichen Zeitraum aber einen Rückgang der Hörer um zwei Prozent hinnehmen. Massive Einbrüche gab es vor allem in Indien, wo zwölf Millionen Menschen weniger zuhörten als im Vorjahr. Der Sender sieht seinen Expansionskurs auch als eine Reaktion auf die globalen Auswirkungen der Terroranschläge vom 11. September. Der afghanische Premier Hamid Karsai würdigte den BBC World Service kürzlich als "wesentliches Bindeglied" für seine Landsleute.

 

EU-Resolutionsentwürfe ohne Uno-Mehrheit

NEW YORK. Die Islamische Republik Iran ist letzten Montag erstmals seit Jahren einer Verurteilung durch die UN-Menschenrechtskommission entgangenen. Ein von der EU eingebrachter Resolutionsentwurf wurde mit 20 gegen 19 Stimmen und bei 14 Enthaltungen abgelehnt. Gegen den EU-Entwurf stimmten die in der UN-Menschenrechtskommission vertretenen islamischen Staaten sowie Rußland, China, Indien, Nigeria, Venezuela und Vietnam. Die islamischen UN-Vertreter erklärten, daß in der Resolution die Fortschritte des Iran im Bereich der Menschenrechte zu wenig gewürdigt wurden. Besser sollte ein Dialog mit der iranischen Regierung zur Förderung der Menschenrechte in die Wege geleitet werden. Die EU wollte die anhaltend hohe Zahl von Todesurteilen und Strafen wie Steinigung und öffentliches Auspeitschen sowie die Folterung von Gefangenen und das Verschwindenlassen von Oppositionellen rügen. Zudem sollte die Benachteiligung von Frauen und religiösen Minderheiten angeprangert werden. Der Text kritisierte auch das eingeschränkte Recht auf freie Meinungsäußerung. Letzten Freitag waren bereits EU-Resolutionsentwürfe zu den Menschenrechtsverletzungen in Simbabwe und Tschetschenien abgelehnt worden.


 
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