© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/02 26. April 2002

 
Meldungen

Dreharbeiten zum Luther-Film beginnen

RAUENSTEIN. Im Kreis Sonneberg in Thüringen haben vergangene Woche die Dreharbeiten für einen Film von Hollywood-Regisseur Eric Till über den Reformator Martin Luther (1483-1546) begonnen. Die Hauptrolle spiel Joseph Fiennes ("Shakespeare in Love", "Elizabeth"). Auf der Besetzungsliste stehen auch Peter Ustinov (Friedrich der Weise), Uwe Ochsenknecht (Johann von Staupitz) und Mathieu Carrière (Kardinal Cajetan), teilte die Neue Filmproduktion (Berlin) mit. Weitere Drehorte sind die Wartburg bei Eisenach, außerdem wird in Bayern, Italien und Tschechien gefilmt. In Südthüringen und Franken sorgten die Dreharbeiten bislang schon für Diskussionsstoff: Weil die Stadträte von Seßlach bei Coburg es ablehnten, die Akazien auf einem Platz zu fällen, wichen die Filmleute ins benachbarte Ummerstadt im Kreis Hildburghausen aus, schrieb die in Suhl erscheinende Zeitung Freies Wort. Luther war als Student und Mönch in Erfurt und übersetzte auf der Wartburg das Alte Testament ins Deutsche.

 

Lutherische Gemeinden in Nordostpreußen

KÖNIGSBERG. Erfreut über das Aufblühen der lutherischen Kirche in Nordostpreußen hat sich der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Pfarrer Christoph Morgner (Siegen), geäußert. "Die christlichen Gemeinden sind für viele Menschen wie Inseln des Lebens in einer Umwelt, die angesichts großer wirtschaftlicher Probleme von Hoffnungslosigkeit geprägt ist", sagte Morgner gegenüber der Nachrichtenagentur idea nach der Rückkehr von einer zweiwöchigen Reise in die Region Königsberg. Morgner zufolge sind seit 1991 in der Propstei 41 Gemeinden entstanden, die wöchentlich etwa 600 Personen mit der christlichen Botschaft erreichen. Dabei handelt es sich meist um Rußlanddeutsche, die in den vergangenen Jahren aus Mittelasien zugewandert sind. Morgner zufolge stehen weitere Gründungen von Gemeinden bevor, etwa in Tilsit. Der Präses hält einen Ausbau der kirchlichen Infrastruktur für notwendig. Ohne kirchliche Hilfe und Spenden aus Deutschland sei dies allerdings nicht möglich. Nach Ansicht Morgners müssen sich die Gemeinden langfristig für die russische Bevölkerung öffnen, um nicht ein "Verein für deutsche Brauchtumspflege" zu werden. Diese Sicht stoße allerdings noch auf den Widerstand vieler deutschstämmiger Gemeindemitglieder, "die in ihrer Sprache - und sei sie noch so kümmerlich - ein wesentliches Element ihrer Identität sehen". Die wirtschaftliche Lage bezeichnete Morgner als desolat. So lägen 80 Prozent der Ackerflächen brach, weil es an Anreizen fehle, sie zu bewirtschaften. Die einstige Kornkammer Ostpreußen müsse heute das Gros an Lebensmitteln importieren. Auch die zahlenmäßige Entwicklung der Bevölkerung sei eher düster: Die Sterblichkeitsrate liege doppelt so hoch wie die Geburtenrate. Viele Todesfälle seien eine Folge des Alkoholmißbrauchs. (idea)


 
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