© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/02 26. April 2002


Leserbriefe

Zu: "Der Weg in die Anarchie" von Michael Wiesberg, JF 17/02

Islam bedeutet Unterwerfung

Michael Wiesberg schreibt. "Das islamische Weltbild basiert auf der Bestimmung der Territorialität des Islams als 'Haus des Friedens'." Hier liegt ein Mißverständnis vor, daß oft durch Unkenntnis der arabischen Sprachzusammenhänge, aber auch durch beabsichtigte oder unbeabsichtigte Desinformation durch Moslems zustande kommt: Der arabisch-moslemische Ausdruck "darr-al-islam" kann nicht mit "Haus des Friedens" übersetzt werden, denn "Islam" bedeutet nicht "Frieden". Das arabische Wort für Frieden hat zwar die gleiche Wortwurzel s-l-m, doch lautet es "Salam". "Islam" bedeutet "Unterwerfung (unter den Willen Gottes)". Aus moslemischer Sicht kann man den erfolgten Zustand der Unterwerfung als Frieden betrachten, die christliche, europäische oder deutsche Definition von Frieden ist eine andere.

Harmut Dichmann, Hagen

 

 

Zu: "Provokationen nehmen zu" von Mathias von Gersdorff, JF 17/02

Karnevalistische Exhibitionisten

Man kann vor lauter Grellheit nicht mehr hinsehen - so toll treibt es die "bunte Republik" an ihrem Scheideweg.

In den zurückliegenden Jahren gelang es einigen Personen aus der verschworenen Gemeinschaft derjenigen homosexuellen Verbandfunktionäre, welche alljährlich ihren karnevalistischen CSD-Schwulen-Klamauk zur Belustigung der eigenen Klientel, aber zum berechtigten Gespött der anderen inszenieren, die Diskussion um eine angeblich notwendig gewordene, neue Geschlechterdefinition anzufachen. Diese Hirngespinste gebaren die Kopfgeburt des "Transgender", nach dem jeder, der subjektiv meint, Abweichungen in seiner Geschlechterrolle zu spüren, die Möglichkeit zum Wechsel in eine andere Identität oder ins Ungeschlechtliche erhalten soll. Sie wollen die Grenzen so verwischen, daß jeder, der einen Faltenrock als weibliches Attribut begehrt, für sich reklamieren darf, ein Mitglied des "anderen Geschlechtes" zu sein - möge das Bild auch noch so widersinnig erscheinen! Dieses hat auch nichts mit wirklichen Transsexuellen zu tun, die aufgrund einer sehr tiefen individuellen, psychischen und auch oft physischen Disparität zum herkömmlichen Geschlecht einen offiziellen Wechsel vollziehen.

Hier jedoch scheint allerdings mehr der politisch motivierte Versuch einer radikalen und zu allem entschlossenen Minderheit vorzuliegen, die sich unter Aufwiegelung besonders der an PDS und Grünen orientierten Personen, die Rolle der allein zu entscheidenden Instanz innerhalb der Gesellschaft anmaßt. Dieser radikale Zirkel besteht im Grunde nur aus den immer wieder auftretenden Köpfen, die in der Regel zur allzu schrägen Truppe der Berufs-Provokateure zu zählen sind. Sie verzerren einige durchaus berechtigte Anliegen einer größeren Gruppe, würdigen es zu einem Spektakel der wenig heiteren, dafür umso peinlicheren Art herab, und betreiben damit eine Politik, die Kurioses in den Stand eines Wahlprüfsteins setzen will. Das Ganze geschieht zudem in kleinen Zirkeln mit großer Wirkung, so daß die eingelullte Bevölkerung nicht mal ahnt, was da mit höhnischem Lachen auf sie zukommt. 

Tanja Krienen, Unna

 

 

Zu: "Wer dient eigentlich noch?" von Dieter Stein, JF 16/02

Selbsthilfe Dienstpflicht

Selbstverständlich wäre eine allgemeine Dienstpflicht für Männer und Frauen angezeigt, mit vielerlei Betätigungsfeldern. Sie käme dem Grundgesetzgebot der Gleichbehandlung nach und könnte mit einem Schlag die bei über vier Millionen Arbeitslosen angeblich vorhandene Personalklemme auf dem Wehr- und karitativen Sektor und jeglichen staatlichen Dienstleistungen entspannen. Ihre Nachteile: Sie wäre eine Kopie des Pflichtjahres der Nazis, was tabu ist; sie könnte die Pflege Alter und Gebrechlicher wieder bezahlbar und damit die von Rot-Grün erwünschte Zuwanderung willig-billiger Pflegekräfte aus dem Ausland überflüssig machen; und sie könnte Deutschlandweit Aufbruchstimmung und das Bewußtsein wecken: Wir können uns selbst helfen.

Eberhard Koenig, Baiern

 

Geänderte Zeiten

Wenn sich Deutschland dafür entscheidet, international überall Mitverantwortung zu tragen, muß die Entscheidung gegen die Wehrpflicht und für gut aufeinander eingespielte, bestens ausgerüstete Einheiten fallen. Deutschland ist heute kein Nato-Frontstaat mehr. Die Bundeswehr muß nicht mehr in der Lage sein, binnen weniger Stunden Heerscharen von Reservisten einzuberufen, weil die Armeen des Warschauer Paktes über den eisernen Vorhang gen Westeuropa vorstoßen wollen. Die Aufgaben und die Gefahren haben sich nach der Auflösung des östlichen Militärblocks in andere Teile der Welt verlagert. Die Bundeswehr, wie alle anderen europäischen Steitkräfte, muß heute dafür gerüstet sein, Krisen und Konflikte außerhalb der Europäischen Union und der Nato zu verhindern oder auf Distanz zu halten. Das geht nur mit gut ausgebildeten Freiwilligen. Weder die Sicherheit Deutschlands noch der Bündnisstaaten ist derzeit akut bedroht. Es muß in Zukunft um den Aufbau von Streitkräften gehen, die im Rahmen der Bündnisverteidigung gut ausgebildet, hochmodern ausgerüstet, voll einsatzbereit und schnell verlegbar sind. Für diese Aufgaben benötigt die Bundeswehr keine Grundwehrdienstleistende.

Gerhard Drechsler, Melsungen

 

 

Zum Leserbrief "Grundsinne", JF 15/02

Känguruhs sind keine Menschen

Der Brief von Professor Preuß zum Pankraz-Beitrag über den fünften Deutschen Kongreß für Wahrnehmungspsychologie in Tübingen hat mich sehr erstaunt. Pankraz hatte behauptet, daß der Tastsinn im vergleich zum Sehsinn bei menschlichen Babys der primäre Sinn sei, und hatte das mit guten Beobachtungen untermauert.

Herr Preuß dekretiert demgegenüber, der primäre Sinn sei der Geruchssinn und demonstriert das am Verhalten von Känguruh-Babys, die ihren Weg in den Beutel per Geruchssinn finden. Wieso werden dadurch die Beobachtungen von Pankraz an Menschenbabys widerlegt? Und wo nimmt Preuß das Recht her, zu behaupten, daß sich Pankraz da "geirrt" habe, "wie so oft, wenn er biologische Themen behandelt".

Was für Känguruhs gilt, muß für Menschen noch lange nicht gelten. Wir Menschen haben ja kaum noch einen Geruchssinn, und an diesem Tatbestand kann auch die Begeisterung von Herrn Preuss für Gerüche aller Art nichts ändern.

Hermann Arnold, Langen

 

 

Zu: "Die Verfassung ist verletzt", Interview mit Peter Badura, JF 14/02

Zerstörung tragender Werte

Unter dem Bundeskanzler Gerhard Schröder ist Rechtsbruch, Koalitionsbruch und schließlich der Verfassungsbruch in Deutschland zum Normalfall geworden. Zum ersten das verfassungswidrige Homo-Ehen-Gesetz, das keinerlei Abstand mehr erkennen läßt zwischen einer Eheschließung von Ehemann und Ehefrau und zwei Homosexuellen vor dem Standesamt. Solange dem Schließen der eingetragenen Lebenspartnerschaft derselbe offizielle Charakter zukommt, indem man die Möglichkeit einräumt, sie wie bei der Ehe zwischen Mann und Frau auf dem Standesamt zu schließen, wird das Anstandsgebot mit Füßen getreten.

Die Aufhebung der Sittenwidrigkeit bei der Prostitution, was der Intention der Verfassung widerspricht, bedeutet ebenfalls eine Zerstörung lebenstragender Werte. Schließlich der kalkulierte initiierte Verfassungsbruch im Bundesrat beim Zuwanderungsgesetz, der den Menschen signalisiert, daß jeder die Verfassung mit Füßen treten kann, wie er will. Es ist ein einmaliger Fall, daß so bedeutende Staats- und Verfassungsrechtler wie der frühere Verfassungspräsident Ernst Benda, Prof. Isensee und Roman Herzog diesen Vorgang als verfassungswidrig einstufen und alle einmütig konstatieren, daß so ein Gesetz vom Bundespräsidenten nicht unterschrieben werden kann.

Peter Schuster, Notzingen

 

 

Zu: "Cliquen, Klüngel, Karrieren" von Michael Wiesberg, JF 12/02

Der Staat als Beute

Deutschland ist durch immer neue Skandale um etablierte Parteibonzen auf dem besten Weg, zu einer Bananenrepublik zu verkommen. Das weltweite Ansehen unseres Vaterlandes hat schon jetzt mächtig gelitten. In einer internationalen Korruptionsrangliste ist Deutschland mit Rang 20 bereits auf einen der hinteren Plätze zurückgefallen. Von einem sauberen Beamtenstaat nach preußischem Vorbild ist Deutschland heute weiter entfernt, als Joseph Fischer von den Idealen der einstigen Friedensbewegung!

Die politische Klasse hat sich den Staat zur Beute gemacht und unter ihresgleichen Pfründe und Posten aufgeteilt. Vom sogenannten "kleinen Mann" hat sich diese abgehobene Politschickeria dabei bereits meilenweit entfernt, insbesondere die vorgebliche "Arbeiterpartei" SPD. Ein Politiker wie Schröder, der Arbeitslose als "faul" und Lehrer als "faule Säcke" verhöhnt, raucht selber die teuersten Zigarren und trägt den feinsten Zwirn. Wen kümmern da 4,3 Millionen Arbeitslose und eine wachsende Armut im Land?

Seltsamerweise hält sich die CDU-"Opposition" angesichts des Korruptionsskandals in der SPD mit einer scharfen politischen Verurteilung auffällig zurück. Die Ereignisse an Rhein und Ruhr eigneten sich nicht für "Häme oder Schadenfreude", meinte Unionskanzlerkandidat Stoiber. Offensichtlich verfährt man im CDU/CSU-"Headquarter" getreu dem Motto: Man weiß ja nie, welche Leiche man selbst noch im Keller hat. Schließlich beherbergt man ja mit Kohl selber einen notorischen Rechtsbrecher in der Partei, der sich bis heute weigert, die Namen der anonymen Spender für seine Schwarzkonten zu nennen, und feiert diesen Mann auch noch für sein angeblich großes "Lebenswerk.

Karsten Kriwat, Cremlingen

 

 

Zu: "Zielstrebig und widersprüchlich" von Carl Gustaf Ströhm, JF 12/02

Pikante Details

Endlich ein Nachruf, der das allgemeine Gewäsch der Meinungsmacher nicht mitmacht. Die Feststellung, die Zeit und ihre Gräfin seien voller Einfühlungsvermögen für den kommunistischen Osten, ob Breschnew, Ceaucescu oder Honecker ist völlig richtig. So hat sie beispielsweise nach einer Reise, zu der sie vom Journalistenverband der DDR eingeladen worden war und auf der sie im Land herumgeführt wurde, einen überaus liebedienerischen Bericht geschrieben. Das war noch Anfang der achtziger Jahre. Und daß sie die Wiedervereinigung nicht wollte - sie hat noch im Dezember 1989 im Schweizer Radio erklärt, die Wiedervereinigung sei abzulehnen, und sie hoffe, ganz auf der Linie des Herrn Grass, sie könne rückgängig gemacht werden oder sonstwie keinen Bestand haben.

Die Gräfin Dönhoff war eine der schillerndsten Gestalten in der Presselandschaft der deutschen Nachkriegszeit, gefährlich vor allem wegen der scheinbaren Seriösität, Hand in Hand mit Leuten wie Carl J. Burckhardt oder Herrn von Weizsäcker. Und wegen ihres Auftretens als große, wohlwollende, bürgerliche Dame, die damit nicht nur die Journalisten benebelte, sondern auch die Masse der gutgläubigen Bürger.

Paul F. Wagner, Lörrach

 

 

Zu: "Aufstand der Schutzbefohlenen" von Wolfgang Scheidt, JF 12/02

Es ist Kindesmißbrauch

"Gewalt in den Medien: Immer mehr fernsehen führt zu Konflikten in Schule und Beruf", so der Untertitel des dankenswerten Beitrages, und endlich fordern auch Lehrerverbände eine stärkere Kontrolle in privaten und öffentlichen Kanälen. Natürlich ist es richtig, daß auch im Elternhaus "Eltern den TV-Konsum ihrer Kinder genau beobachten" sollten, aber es ist doch bei Heranwachsenden mit Beobachten nicht getan und Verbote provozieren Konflikte in den Familien. Wäre es nicht richtig, wenn der ganze Müll nicht erst über unsere Kinder ausgeschüttet würde? Was tun denn die hochbezahlten Rundfunkräte oder die "Anständigen" dagegen?

Für mich geht es bei den üblen Programmen schlicht um Kindesmißbrauch der anderen Art, der der Einschaltquoten. Diese Brutalität in den Medien kommt wohl auch nicht von ungefähr aus Amerika, wo ständig neue Kriege erfunden werden, die auf tötungsbereite, junge Menschen angewiesen sind. Solche Beeinflussung niedriger Instinkte hat es jedenfalls in Deutschland in den letzten Jahrzehnten nie gegeben.

Dorothea Kunze, Bensberg

 

 

Zum Krieg im Nahen Osten

Interpretationen vom Krieg

Da der Begriff "Terrorismus" zur Beliebigkeit wurde, sollte er gerade im Fall der Auseinandersetzung Arafat/Scharon eine Klärung erfahren. Waren sie und ihre Mitkämpfer Terroristen nach heutiger Lesart, oder jüdische Freiheitskämpfer, die für ihre Heimat, für Israel kämpften und starben? Wird ihnen der Begriff "Freiheitskämpfer zugestanden, die mit dem Mittel des Attentats für ein hohes Ziel kämpften, wie kann das den Palästinensern versagt bleiben? Dann ist aber das, was im heiligen Land geschieht, ein Krieg, der Angriff der israelischen Armee eine Agression, ein Angriffskrieg und Scharon ein Kriegsverbrecher - wenn der Begriff Terrorismus in seinen historischen Rang gehoben wird. Scharon kann seinen Feldzug im Autonomiegebiet momentan militärisch gewinnen - die Zeit wird zeigen, daß er schon heute politisch verloren ist. Er ist schon jetzt eine paradigmatische Figur für sein Volk.

Wilhelm Lehbrink, Vogt/Allgäu

 

Mörder bleiben Mörder

Es erscheint mir als ein sehr unglücklicher Vorgang, wenn Heckenschützen, Partisanen oder Terroristen - wie immer man sie nennen will - zu Helden hochstilisiert werden. Mörder bleiben Mörder, gleich welcher Couleur.

Die grauenhaftesten Beispiele zeigen dies in den USA, in Afghanistan, im Nahen Osten und zuletzt in Tunesien. Schon im Zweiten Weltkrieg wurden die hinterhältigen Mordschützen hofiert. Wieviel deutsche Soldaten sind durch sie heimtückisch ermordet worden - wie groß war das Geschrei, wenn diese Verbrecher an Ort und Stelle exekutiert wurden. Dies stellt in keiner Weise einen Verstoß gegen das Haager Kriegsrecht dar.

Und nun wimmert man wieder, wenn die Israelis drangehen, die Terroristen mit Stumpf und Stil auszurotten. Ich meine, wir in Deutschland können den Russen, den Chinesen und Israelis dankbar sein, daß sie mit den Terroristen kurzen Prozeß machen - oder glaubt jemand ernsthaft, die Moslems würden vor Europa Halt machen?

Ihr freches Auftreten in Frankreich, aber auch der jüngste Mordanschlag auf deutsche Touristen in Tunesien beweist doch das Gegenteil.

Ernst Reich, Schönwalde

 

Der Westen muß regieren

Es ist ein Trauerspiel, wie christliche Organisationen auf die Beschießung einer heiligen christlichen Kirche und Stätte in Bethlehem reagieren. Ihre moralische Schwäche wird weltweit offenbar, ebenso ihre Hilflosigkeit. Man stelle sich einmal vor, wie Moslems in einer ähnlichen Situation weltweit reagieren würden.

Die selbsternannten Herren zeigen den westlichen Gutmenschen, wer die Macht hat, die aus dem Lauf der Gewehre kommt, wo ihnen "spontan" helle Empörung und tiefe Bestürzung erlaubt und von der breiten Masse (Kirchen, Verbände und Parteien) gefordert wird.

Konrad Pfaffenritter, Schwabach

 

 

Zur Werbekampagne 2002

Nettes Bekenntnis

Gerhard Schröder gilt wegen des Scheins disziplinierter Sachlichkeit auch bei manchen Lesern der JUNGEN FREIHEIT als wählbarer Kandidat. Dieser Schein wird allerdings durch das in seinem Namen an die JUNGE FREIHEIT gerichtete Schreiben vom 25. März 2002 in Frage gestellt.

Es mag dem Zeitgeist entsprechen, ein um Meinungsfreiheit bemühtes Presseorgan abzuwerten, ohne es gelesen zu haben. Bedenklicher noch erscheint die Einschaltung einer "Referentin", die sich weder in der Anwendung grammatikalischer Präpositionen ("von" statt "mit") noch im Gebrauch höflicher Umgangsformen auskennt.

Wer in den Programmen der großen politischen Parteien keine wesentlichen Unterschiede mehr zu entdecken vermag, könnte geneigt sein, zivilisierte Verkehrsformen als Auswahlkriterien zu bestimmen.

Dr. Wilhelm Clever, Werdohl


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