© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/02 03. Mai 2002

 
UMWELT
Walfang läuft wie geschmiert
Volker Kempf

Die Bundesmarine soll am Horn von Afrika Waffenschmuggel unterbinden. Die Fregatte "Emden" ist hierfür im Einsatz, gönnte sich aber gerade eine Auszeit, als sie angeblich beschossen wurde. Damit war das Schiff nur "bedingt abwehrbereit", titelte die Welt am Sonntag. Immerhin, könnte man sich da bei der Umweltorganisation Greenpeace denken. Denn eine Auszeit kann man beenden, um dann doch noch zum Einsatz zu kommen.

Japan und Norwegen unterdessen mißachten internationale Beschlüsse für ein Walfangverbot, erkennen Walschutzgebiete nicht an und handeln illegal mit Walfleisch. Die Welt, die noch ein Herz für die vom Aussterben bedrohten Zwerg- Bryde- und Pottwale hat, hält den Atem an. Doch was geschieht? Nichts! Das brutale Abschlachten geht weiter. Der Verein Greenpeace wurde gegründet, um selbst gegen die skandalösen Vorgänge einzuschreiten, ohne einen Schuß abzufeuern. Immer wieder, Jahr für Jahr im April, machen Schiffe der Greenpeace-Flotte den Walfängern das Leben schwer. Teilerfolge wurden erzielt. Doch letztlich bleibt alles eine Schmierenkomödie.

Denn Japan schmiert ärmere Länder mit Geldern, um deren Stimmen für eine Aufhebung des internationalen Walfangverbots auf die eigene Seite zu ziehen. Greenpeace beziffert die Schmiergelder auf 300 Millionen US-Doller. Die Abstimmung steht bei der Internationalen Walfangkommission (IWC) in den nächsten Wochen an. Wer will sich gegen derlei Machenschaften wehren? Der Verbraucher in seinem Wohnzimmersessel? Warum nicht: Die japanische Botschaft befindet sich in der Hiroshimastraße 6, 10785 Berlin-Tiergarten. Ansprechpartner ist der Botschafter Issei Nomura. Ein Kugelschreiber findet sich in der Nähe eines jeden Wohnzimmersessels.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen