© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/02 10. Mai 2002

 
UMWELT
Die neuen Autoungeheuer
Volker Kempf

Zehn Jahre ist es her, da stand die Frage im Raum, ob Elek-tro-Autos den Pkw-Markt erobern werden. Daraus wurde nichts. Sehr statusträchtig waren diese kleinen, nicht sonderlich schnellen Dinger ohnehin nicht. Um so erstaunlicher war es, daß Mercedes Mini-Autos auf den Markt brachte, die gut zum Einparken sind und wenig Sprit verbrauchen. Der Erfolg war mäßig, trotz Öko-Steuer. Ein Auto ist eben mehr als nur ein Fortbewegungsmittel.

Das kann auch allwöchentlich der Welt am Sonntag entnommen werden. In der Rubrik "Motor" wurden zuletzt drei sportliche Geländewagen von VW, Volvo und Porsche vorgestellt, welche 2003 zu kaufen sein sollen. Dieser aus den USA kommende Fahrzeugtyp wird "Sport Utility Vehicle" - kurz SUV genannt. Dieser Fahrzeugtyp "boomt". Das will auch VW nicht einfach an sich vorbeiziehen lassen. Der VW-Touareg soll sich des Trends annehmen: mit 4,75 Meter Länge, einer Bodenfreiheit von 300 Millimeter, sowie Allradantrieb und einer Zugkraft für 3,5 Tonnen. "Zum Debüt im November", heißt es in dem Blatt weiter, "bietet Volkswagen den Nomaden der Großstadt zunächst mit ... 313 PS" an. Dann soll ein Typ mit schlappen 173 PS hinzukommen. Porsche bietet ein Konkurrenzprodukt mit 340 und 450 PS an. Der Spaß ist bei VW ab 42.500 Euro zu haben, bei Porsche ab 75.000. Wie der Spritverbrauch dieser hochbeinigen und gleichwohl schnellen Ungetüme ist, danach fragen die Autojournalisten erst gar nicht.

Warum auch? Die Motoren sind in den letzten Jahrzehnten pro PS gerechnet zwar immer sparsamer geworden; dafür wurde aber auch die PS-Zahl immer weiter nach oben getrieben. Und darauf kommt es letztlich an. So viel zum Thema Nachhaltigkeit.


 
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