Sportfunktionäre unter Spitzel-Verdacht

LEIPZIG. Letzten Montag, kurz vor Beginn des 31. Deutschen Turnfestes in Leipzig, ist Geschäftsführer Volker Mattausch wegen des Verdachts früherer Agententätigkeit beurlaubt worden. Der 58jährige soll für die "Abteilung Aufklärung" der Nationalen Volksarmee der DDR gearbeitet haben, was er inzwischen zugab. Die Geschäftsführung übernimmt nun Hans-Joachim von der Heide. Mattausch wurde auch vom Deutschen Turner-Bund (DTB) suspendiert. Laut Informationen der Welt habe Mattausch als früherer Professor der Deutschen Hochschule für Körperkultur ab 1969 mit dem DDR-Ministerium für Nationale Verteidigung kooperiert und Spione angeworben. Zwischen 1979 und 1982 hatte er Einsätze in Italien, Österreich und Westdeutschland, wo er einen Bundeswehrangehörigen als Spion geworben haben soll. Der Organisator der "55. Friedensfahrt", Jörg Strenger, soll laut Welt als Major für die Stasi gearbeitet haben. Der Chef der Leipziger Radsportmannschaft "Wiesenhof" erklärte dazu: "Diese Sportveranstaltung ist wohl einigen ein Dorn im Auge. Seitdem ich mich dafür engagiere, werden immer wieder diese alten Geschichten hervorgeholt."

Vier alte Bekannte und fünf neue Gesichter

MAGDEBURG. Dem neunköpfigen Kabinett von CDU-Ministerpräsident Wolfgang Böhmer werden drei weitere Politiker angehören, die 1993 im Zuge der "Raffke"-Affäre (Spiegel) zurückgetreten waren. Karl-Heinz Daehre (CDU) wird wieder Verkehrsminister und Petra Wernicke (CDU) Umweltministerin. Für die FDP wird erneut Horst Rehberger Wirtschaftsminister. Der Naumburger Ex-OB Curt Becker (CDU) wird Justiz-, Klaus Jeziorsky (CDU) Innenminister. FDP-Landesvize Karl-Heinz Paqué übernimmt das Finanzressort. Der 48jährige Wirtschaftsprofessor war im Wahlkampf durch sein Bekenntnis zu einer Zusammenarbeit mit der Schill-Partei aufgefallen. Sozialminister wird der Gerry Kley (FDP). FDP-Landeschefin und "Ministerpräsidentinkandidatin" Cornelia Pieper muß sich mit dem Fraktionsvorsitz im Landtag begnügen. Ihr Wuschressort Bildung und Kultus besetzt der parteilose Erziehungswissenschaftler Jan-Hendrik Olbertz, die Staatskanzlei führt Rainer Robra (CDU).

Nur 2,1 Prozent als Asylanten anerkannt

BERLIN. Die Zahl der Asylbewerber ist im April gegenüber dem Vormonat gestiegen. Vergangenen Monat beantragten 6.019 Ausländer Asyl - 322 (5,7 Prozent) mehr als im März. Insgesamt liegt in diesem Jahr die Asylbewerberzahl um 7,3 Prozent niedriger als 2001. Zumeist kamen die Asylanten wieder aus der Türkei und Irak. Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge entschied im April über die Anträge von 14.528 Menschen. Davon wurden 260 (1,8 Prozent) anerkannt. Im Zeitraum von Januar bis April traf das Bundesamt insgesamt 48.514 Entscheidungen, bei einer Anerkennungsquote von 2,1 Prozent.