© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/02 17. Mai 2002


"Ich bin stolz"

Frau Kolesnik, Sie sind Lehrerin an der deutschen Schule in Trakehnen. Wie kommt eine Russin dazu, an einer deutschen Schule zu unterrichten?

Kolesnik: Ich war zunächst selbst Schülerin an der Deutschen Schule, seit 1997 lerne ich dort Deutsch. Als man mich einmal an der Schule Klavier spielen hörte, bot man mir eine Stelle als Musiklehrerin an.

Sie sind in Kasachstan geboren, wie kommen Sie nach Ostpreußen?

Kolesnik: Ich habe gehofft, im Westen Rußlands bessere Zukunftschancen zu haben als in Kasachstan, wo die wirtschaftliche Situation wirklich nicht gut ist. Inzwischen bin ich mit einem Rußlanddeutschen verheiratet.

Würden Sie nicht lieber an einer russischen Schule unterrichten?

Kolesnik: Nein, ich bin zufrieden an der Deutschen Schule.

Gab es Einwände von Seiten Ihrer russischen Verwandtschaft, weil Sie für die Deutschen arbeiten?

Kolesnik: Nein, überhaupt nicht.

Wie bewerten die Russen die Anwesenheit der Deutschen im Land?

Kolesnik: Es gibt keine Probleme, auch keinen Zwist zwischen deutschen und russischen Schülern.

Sind Sie stolz, einen Beitrag zur Rückkehr der deutschen Kultur nach Ostpreußen zu leisten?

Kolesnik: Ja, ich bin stolz darauf.

 

Nadja Kolesnik, 25, ist Musiklehrerin an der Deutschen Schule Trakehnen.


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