© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/02 31. Mai 2002

 
Meldungen

AKW-Renaissance im EU-Staat Finnland

HELSINKI. Das finnische Parlament hat letzten Freitag die Errichtung eines weiteren Atomkraftwerks gebilligt. 107 Abgeordnete votierten für einen fünften Reaktor, 92 dagegen. Alle Eduskunta-Mitglieder waren anwesend, es gab keine Enthaltungen. Damit bestätigte das Parlament einen Regierungsbeschluß vom Januar. Der private Energiekonzern Teollisuuden Voima Oy (TVO) hat jetzt fünf Jahre lang Zeit, um bei der Regierung eine Baubewilligung einzureichen. Der Reaktor soll eine Leistung von bis zu 1.600 Megawatt haben und könnte etwa 2,5 Milliarden Euro kosten. Die Sozialdemokraten sowie die oppositionelle Zentrumspartei waren in der AKW-Frage gespalten. Die Konservativen stimmten mehrheitlich für den Ausbau der Kernkraft, die Grünen-Allianz lehnte das Projekt einhellig ab. Sie verließen die Regierungskoalition, die aber weiterhin eine Mehrheit hat. Outi Ojala, Chef der Fraktion der Linkspartei, erklärte, daß durch den AKW-Beschluß die Länder der ehemaligen Sowjetunion "geradezu ermuntert" würden, "wieder auf Atomkraft zu setzen"

 

Ölverschmutzung der Meere durch Abwässer

WASHINGTON. Nicht Öltanker, sondern Abwässer tragen die Hauptschuld an der Ölverschmutzung der Meere: Das ist das Ergebnis einer Untersuchung über die vom Land aus verursachten Meeresverschmutzungen, die letzte Woche in Washington veröffentlicht wurde. Der Studie des Nationalen Forschungsrats zufolge gelangen jährlich etwa 110 Millionen Liter Öl in die Gewässer vor Nordamerika, von denen über die Hälfte aus Flüssen und Abwässern stamme. Nur etwa zwei Millionen Liter Öl stammten von Tankerunglücken. Emissionen von Industrie und Fahrzeugen lagern bis zu 23 Millionen Liter Öl pro Jahr auf der Oberfläche der untersuchten Ozeanabschnitte ab. Sechs Millionen Liter würden von Motoren der Vergnügungsschiffe abgestoßen, die umweltfreundlicher gebaut werden müßten. Weitaus größer als der vom Menschen verursachte Anteil von Öl in den Gewässern vor Nordamerika sei aber die Menge, die durch natürliche Unterwasserquellen in die Meere sickert, nämlich rund 175 Millionen Liter.

 

Frankreich ist größter Pestizid-Verbraucher

PARIS. Die Belastung von Obst und Gemüse mit Pflanzenschutzmitteln nimmt weiter zu. Das ergibt sich aus dem Jahresbericht der Gesundheitsabteilung der EU-Kommission, der letzte Woche in Paris veröffentlicht wurde. Danach waren im Jahr 2000 etwa 40 Prozent aller Proben belastet, darunter 4,2 Prozent unter Überschreitung der EU-Grenzwerte. Die schlechtesten Werte wurden für Frankreich festgestellt, wo 54,4 Prozent belastete Proben gezählt wurden. In 7,7 Prozent der Fälle waren die Grenzwerte überschritten. Untersucht wurden 45.000 Proben von Früchten, Gemüsen und Getreiden aus den EU-Staaten, Norwegen, Island und Liechtenstein. Frankreich ist das größte EU-Agrarland und zugleich auch der größte Pestizid-Verbraucher. Ähnlich hohe Pestizid-Belastungen verzeichnen die Niederlande. Pestizide bergen die Gefahr von Krebserkrankungen, stellen eine Belastung der Drüsen dar und beeinträchtigen die männliche Zeugungsfähigkeit.

 

Zahl der Woche

Etwa 71 Prozent der ausländischen Gäste in deutschen Hotels und Pensionen kamen im Jahr 2001 aus Europa (1992: 72 Prozent). 55 Prozent stammten aus den EU-Ländern. 14 Prozent der Gäste kamen aus Amerika. Aus Asien reisten zehn Prozent der Gäste an. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


 
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