© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/02 07. Juni 2002

 
Meldungen

Walser erhielt alemannischen Literaturpreis

WALDSHUT-TIENGEN. Der Schriftsteller Martin Walser ist mit dem alemannischen Literaturpreis 2002 ausgezeichnet worden. Bei der Preisverleihung am vergangenen Sonntag in Waldshut-Tiengen ging er auch auf den Streit um seinen noch unveröffentlichten Roman "Tod eines Kritikers" ein. Walser warf der Literaturkritik unmenschliche Züge und Machtstreben vor. "Die deutsche Literaturkritik ist inhuman geworden", sagte der 75jährige Autor. Auf die Forderung des Kritikers Marcel Reich-Ranicki, der Suhrkamp-Verlag dürfe seinen Roman nicht veröffentlichen, reagierte Walser gelassen. "Dieser Mann ist so an die Machtausübung gewöhnt, daß er diese Gelegenheit nicht unterlassen kann", sagte Walser. "Wenn der Suhrkamp-Verlag meinen Roman nicht druckt, dann wird es eben ein anderer Verlag tun." Mit dem alemannischen Preis sollen vor allem Walsers heimatkundliche Werke gewürdigt werden. Der Preis, der alle drei Jahre verliehen wird, ist mit 10.000 Euro dotiert.

 

Adenauer-Stiftung vergibt Literaturpreis

WEIMAR. Der polnische Schriftsteller Adam Zagajewski hat am vergangenen Sonntag in Weimar den Literaturpreis 2002 der Konrad-Adenauer-Stiftung erhalten. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Der 1945 in Lemberg geborene und heute in Paris lebende Autor wurde für sein lyrisches, episches und essayistisches Werk ausgezeichnet. Es ist nach Angaben der Jury historisch tief verankert und zugleich von großer Modernität. Bisherige Preisträger waren unter anderem Sarah Kirsch, Walter Kempowski, Günter de Bruyn und Louis Begley.

 

Bernhard Schlink zum Ehrenlegionär ernannt

BERLIN. Der Berliner Schriftsteller Bernhard Schlink ist mit dem französischen Orden eines Ritters der Ehrenlegion ausgezeichnet worden. Wie die französische Botschaft mitteilte, ehrt Frankreich mit Schlink eine herausragende Persönlichkeit des geistigen und kulturellen Lebens Deutschlands mit seinem höchsten nationalen Orden. Botschafter Martin begründete die Ehrung, Schlinks schriftstellerisches Können und die philosophische Dimension seines Denkens bestätigten den Rang des Autors, der heute zu den großen Schriftstellern der deutschen Gegenwartsliteratur zähle. Schlinks Roman "Der Vorleser" war in Frankreich äußerst erfolgreich.

 

USA: Nicht nur Evolution lehren

WASHINGTON. John A. Boeh- ner und Steve Chabot, zwei republikanische Mitglieder des Repräsentantenhauses aus Ohio, wollen die Schulpläne in Ohio abändern und Alternativen zur Evolutionstheorie einführen. Es soll die "intelligente Designtheorie" gelehrt werden, eine Art Schöpfungstheorie, mit welcher Schwachpunkte der Evolutionstheorie - wie zum Beispiel die Komplexität - erklärt werden können. Diese Theorie hält nicht unbedingt an einem biblischen Schöpfer fest, allerdings geht man zumindest von einer "geheimnisvollen Kraft" aus. Befürworter dieser Theorie behaupten, daß mit der Ordnung in der Natur des Universums, des "Big Bang" und der Zunahme empfindungsfähiger Spezien die Wissenschaft auf eine primäre Ursache hingeführt wird. Sie gelangt so zu einem "Schöpfer", ohne daß dieser einen spezifischen Namen trägt oder ausdrücklich einer Religion zuzuordnen ist.

 

Sprach-Pranger

"My point of view."

Werbespruch der Firma Leica, deren Gründungsgeschichte bis in das Jahr 1849 zurückreicht. Die erste Leica-Kamera wurde 1925 auf der Leipziger Messe präsentiert.


 
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