© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/02 21. Juni 2002

 
Meldungen

Sammelklage gegen Schweizer Banken

NEW YORK/ZÜRICH. In Zürich hat der US-Staranwalt Ed Fagan letzten Montag eine Sammelklage gegen die Schweizer Banken UBS und Credit Suisse vorgestellt, die zeitgleich bei einem New Yorker Gericht eingereicht wurde. Mit den eingeforderten 80 Milliarden Franken (54 Milliarden Euro) sollen Opfer der südafrikanischen Apartheid-Regierung entschädigt werden. "Die Banken und andere Unternehmen aus dem Westen ermöglichten erst den blutigen Terror der Unterdrückung", sagte Fagan zu seinem Vorstoß. "Versucht jemand eine Waffe zu kaufen und erklärt dabei, er wolle damit jemanden umbringen, soll der, welcher die Waffe schließlich verkauft, nicht behaupten, er sei ohne Schuld, wenn der Mord geschieht", erläuterte Fagan den Schuldzusammenhang zwischen Unternehmen und der damaligen Regierung. Am 16. Juni 1976 wurde im südafrikanischen Soweto eine Studenten-Demonstration niedergeschlagen. Dabei bzw. in den ein Jahr lang anhaltenden Unruhen starben schätzungsweise 570 schwarze Südafrikaner. Am 17. Juni, dem "Tag der Jugend", wird in Soweto der Opfer gedacht.

 

Sumatra-Tiger wegen Potenzmittel gejagt

JAKARTA. Die letzten Sumatra-Tiger werden immer stärker von Wilderei bedroht. Allein im Bukit-Tigapuluh-Nationalpark im Osten der indonesischen Insel würden pro Jahr mindestens sieben der seltenen Tiere illegal erlegt, erkärte ein Sprecher der Umweltschutz-Organisation World Wide Fund for Nature (WWF). Derzeit lebten in dem Park nur noch schätzungsweise 60 bis 70 der Raubkatzen. Von 1998 bis 2001 wurden laut WWF insgesamt 65 Sumatra-Tiger getötet. Die Wilderei auf Sumatra nimmt laut WWF wegen der hohen Schwarzmarktpreise noch immer zu. So würden für einen erlegten Tiger umgerechnet bis zu 7.100 Euro gezahlt. Besonders begehrt seien Knochen und Organe der Tiere, denen Heilkräfte und Potenz steigernde Wirkungen zugeschrieben werden. Darüber hinaus verschwinde ihr Lebensraum durch illegalen Holzeinschlag.

 

EU-Erweiterung trotz Benes-Dekreten

STRASSBURG. Das EU-Parlament hat letzte Woche mit 396 gegen 16 Stimmen bei 29 Enthaltungen den Beitritt "möglichst vieler neuer Mitgliedstaaten" im Jahr 2004 unterstützt. Zugleich forderten die Parlamentarier die Tschechei zur Aufhebung der Benes-Dekrete auf, falls diese auch heute noch zu "EU-widrigen Diskriminierungen nicht-tschechischer Bürger" führen. Die tschechische Wirtschaft wird laut Einschätzung des Parlaments dem internationalen Wettbewerb standhalten können.

 

Kaum Wachstum in der deutschen IT-Branche

BERLIN. Die Erwartungen der deutschen Informationswirtschaft (IT) sind laut Branchenverband Bitkom gemischt. 56 Prozent der Firmen rechnen mit steigenden Umsätzen im Jahr 2002, 17 Prozent gehen von einer Stagnation aus, und 28 Prozent der Firmen äußern sich pessimistisch. Insgesamt soll der deutsche IT-Markt in diesem Jahr lediglich einstellig auf ein Volumen von 140 Milliarden Euro wachsen. Bitkom war Initiator der "Green Card" für IT-Fachleute aus Nicht-EU-Staaten.

 

Zahl der Woche

Um mehr als eine Million auf 377,5 Millionen Menschen wuchs die EU-Bevölkerung im Jahre 2000. Nur ein Drittel davon entfiel auf den Geburtenüberschuß, 680.000 Personen kamen durch Zuwanderung hinzu. Die Mehrheit der Zuwanderer kam nicht aus Europa.

(Quelle: Eurostat Luxemburg)


 
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