© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/02 28. Juni 2002

 
Meldungen

IT-Branche braucht weniger Spezialisten

HAMBURG. Die vor zwei Jahren noch mittels "Green Card" nach Nicht-EU-Ausländern fahndende deutsche IT-Branche braucht immer weniger Computerspezialisten. In den ersten fünf Monaten ging die Zahl der diesbezüglichen Stellenangebote gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 70 Prozent zurück. Nach einer Untersuchung des Hamburger Marktforschungsunternehmens EMC/Adecco sank die Zahl der IT-Stellen von 41.202 auf 12.761. Hatten Software- und IT-Beratungshäuser in den ersten fünf Monaten 2001 noch 12.663 Stellen zu besetzen, sind es in diesem Jahr nur 3.286. In der Telekommunikationsindustrie ist das Angebot sogar von 3.476 auf 370 Stellen geschrumpft. Im Maschinenbau wurden mit 853 IT-Profis nicht einmal halb so viele neue Mitarbeiter wie im Vergleichszeitraum 2001 gesucht. Die IT-Offerten der Finanzbranche haben sich mit 611 Stellen auf weniger als ein Drittel reduziert, die der Elektronikindustrie fast auf ein Viertel (nur 907 freie Positionen). Im öffentlichen Dienst gab es statt 2.607 nur noch 1.597 offene IT-Stellen. Im Marketing- und Vertriebsbereich inserierten die Arbeitgeber 1.318 statt 4.386 Arbeitsplätze. Auch die Internet-Spezialisten gehören zu den großen Verlierern: Für sie gab es seit Jahresanfang nur 386 Offerten (2001: 2.852). Vom Rückgang der Computerarbeitsplätze sind Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und Baden-Württemberg besonders stark betroffen.

 

Tariftreue fördert Ausbildung und Qualität

GELSENKIRCHEN. Ein Tariftreuegesetz führt nicht zu höheren Kosten bei öffentlichen Aufträgen, sondern fördert die Ausbildung von Lehrlingen und Facharbeitern und garantiert höhere Qualität. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen. Ohne Tariftreue lägen Löhne und Lohnnebenkosten zwar niedriger, die Folgen wären aber eine niedrigere Bauqualität, so das IAT. Die Investitionen in Ausbildung reduzierten sich, außerdem erhöhten sich die Sozialkosten, etwa durch ernsthafte Unfälle. Die Produktivität der Arbeiter sinkt, ebenfalls die Innovations- und Investitionstätigkeit. Für die Studie untersuchten die IAT-Wissenschaftler die Baukosten von öffentlichen Schulen in verschiedenen US-Staaten mit und ohne Vergabegesetz.

 

Kap-Papagei vom Aussterben bedroht

KAPSTADT. Die einzige in Südafrika heimische Papageien-Art, der Kap-Papagei (Poicephalus robustus robustus), ist vom Aussterben bedroht. Das teilte der "Arbeitskreis Kap-Papagei" letzte Woche in Kapstadt mit. Nach der jüngsten Zählung schrumpfte der Bestand der in freier Wildnis lebenden Tiere auf etwa 500 Exemplare. Grund für den Rückgang sei vor allem die Zerstörung des seltenen Yellowwood-Waldes, des einzigen Lebensraums der Kap-Papageien in den östlichen Regionen Südafrikas, südlich der Grenze zu Mosambik. Für Feuerholz und pflanzliche Medikamente würde Yellowwood von den Kommunen immer weiter reduziert, klagt der Arbeitskreis. Kap-Papageien haben einen grünlich bis gelbbraunen Kopf und Nacken und ernähren sich von Saaten, Nüssen und Beeren.


 
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