© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/02 28. Juni 2002

 
Zitate

"Europaweit wildern in der Mitte Parteien, die sich parolenhaft gerieren. Man sieht das in Holland, Belgien (...), wo solche Parteien überall über 20 Prozent bekommen haben. Auch in Dänemark, (...) dort sind sie ungeheuer stark auch bei jungen Arbeitern. Eine solche FDP kann auch der SPD gefährlich werden. (...) Die FPÖ war eine der ersten Parteien, der das ganz vorzüglich gelungen ist. Auch sie ist eine ehemals liberale Partei, die in ganz neue Schichten eingedrungen ist, bedingt durch das Auftreten Haiders, dieser Mischung aus Rambo und Robin Hood. Ähnliches zeigte sich (...) auch bei Le Pen, der, sozialstrukturell gesehen, zur Ersatzpartei der Kommunisten wurde. (...) Es gibt europaweit neue Arbeiterparteien - und die sind rechts."

Franz Walter, Politikprofessor an der Universität Göttingen, im Wiener Magazin "Profil" 25/02

 

 

"Es gibt nicht den heroischen Flüchtling, der aus nichts anderem besteht, als verfolgt zu sein und Rettung zu suchen. Und es gibt auch nicht den reinen Wirtschaftswanderer. Es gibt häufig Übergangsformen dazwischen, aber wir müssen Möglichkeiten finden, im Rahmen des Möglichen den Flüchtling, den Asylsuchenden, der um sein Leben läuft, unterscheidbar zu machen von dem illegalen Arbeitswanderer."

Klaus Bade, Migrationforscher von der Universität Osnabrück, im Deutschlandfunk am 19. Juni

 

 

"Der innerdeutsche Vergleich (zur Pisa-Studie) darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß Deutschland international nur in der dritten Liga ist. Nach wie vor sind Finnland oder Schweden unser Maßstab. Das sind Bildungssysteme, die alle Schüler fördern - ohne frühe Selektion -und zugleich eine 'breite Spitze' haben. Das sind unsere Musterländer, und nicht Bayern oder Baden-Württemberg. Bayern hat mit 19,7 Prozent die geringste Abiturientenquote. Wenn alle Länder so rigide auslesen würden, hätten wir ein viel größeres Akademikerproblem."

Eva-Maria Stange, GEW-Chefin, in der "Berliner Zeitung" vom 20. Juni

 

 

"Die Deutsche Post soll 572 Millionen Euro an sogenannter Beihilfe zurückzahlen. (...) Vielleicht bedenken die (EU-) Richter, daß die Post AG traditionell eine flächendeckende Versorgung auch im Paketdienst leistet. Damit der auf dem flachen Land und überall dort, wo die Rosinenpickerei privater Unternehmen an die Grenzen des Prinzips der Gewinnmaximierung stößt, weiter funktioniert, können Beihilfen ein zulässiges Mittel in der Wahrnehmung gesamt-gesellschaftlicher Verantwortung sein."

Gert Tigges, Wirtschaftspublizist, in der "Neuen Ruhr Zeitung" vom 20. Juni

 

 

"Ganz falsch wäre es, wenn man die Misere in der Rentenversicherung durch Zuwanderung lösen wollte. Es gibt keine Zuwanderung in die Arbeitsplätze, sondern es gibt eine Zuwanderung in die Sozialsysteme."

Horst Seehofer, CSU-Politiker und Ex-Bundesgesundheitsminister, im Deutschlandfunk am 20. Juni


 
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