© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/02 05. Juli 2002

 
Meldungen

EU-Erweiterung mit nur fünf neuen Ländern?

LAIBACH/BRÜSSEL. Nach Ansicht des slowenischen Präsidenten Milan Kucan könnte die für das Jahr 2004 geplante EU-Erweiterungsrunde stattt zehn, nur fünf neue Mitgliedsländer umfassen. Es könnte passieren, daß die EU von ihrer "nicht sehr geglückten" Entscheidung einer "großen Erweiterung" abginge, erklärte der wegen seiner Rolle bei der Erlangung der Unabhängigkeit des Landes auch als "Vater Sloweniens" geltende Kucan letzten Sonntag im slowenischen Fernsehen. Besorgt äußerte sich Kucan über das Kapitel Agrarpolitik. Da die EU ihre Entscheidung darüber auf die Zeit nach der Bundestagswahl am 22. September verschoben habe, könnte es passieren, daß sie dann ihre Position wegen des Zeitdrucks nach dem Motto "Nehmt es oder laßt es" präsentiere. "Das würde kein schönes Antlitz der EU zeigen", meinte Kucan. Er plädierte auch für den Nato-Beitritt seines Landes und warnte, daß "uns heute in der globalen Welt ein Haufen von Gefahren bedroht und Slowenien nicht eine vereinzelte Insel sein kann". Auch der dänische Außenminister Per Stig Møller hat anläßlich der Übernahme der am 1. Juli beginnenden EU-Ratspräsidentschaft Zweifel an zehn neuen EU-Staaten auf einmal geäußert. Entscheidend sei, daß alle neuen Mitglieder die EU-Beitrittsbedingungen erfüllen, so der konservative Politiker.

 

Rußland erlaubt privaten Agrarbesitz

MOSKAU. Das russische Parlament, die Duma, hat mit 258 zu 149 Stimmen den Weg für den Privatbesitz von Agrarland frei gemacht. Dem Gesetz, das erstmals seit der Revolution von 1917 den Verkauf von Agrarflächen erlauben soll, muß nun noch die Vertretung der Regionen zustimmen. Das geplante Gesetz gilt als eines der wichtigsten Reformprojekte von Präsident Wladimir Putin. Es betrifft mehr als 400 Millionen Hektar Land, das entspricht 24 Prozent des russischen Territoriums. Mit dem Gesetz will Rußland die notwendige Modernisierung der Landwirtschaft finanzieren. Nach dem Entwurf dürfen Ausländer kein Agrarland erwerben, sondern nur pachten. Viele Russen vertreten allerdings die Auffassung, daß Agrarland nicht als Ware gehandelt werden soll. 1993 ebnete die russische Verfassung zwar den Weg für den Landverkauf. Die weitere Gesetzgebung wurde jedoch von kommunistischen Abgeordneten blockiert, die bis Dezember 1999 die Mehrheit in der Duma hatten. Im vergangenen Jahr trat schließlich ein Gesetz in Kraft, das Privatbesitz und den Verkauf von nicht landwirtschaftlich genutztem Land erlaubte.

 

Pußta-Brand gefährdet seltene Vogelarten

BUDAPEST. In der ungarischen Hortobágy-Pußta haben letzte Woche Buschbrände etwa 7.000 Hektar Schilf- und Grasflächen vernichtet. Siedlungen waren in dem dünnbesiedelten Gebiet nicht in Gefahr. Das Feuer hat auch Nistplätze für seltene Vogelarten wie Schilfrohrsänger und Rotfußfalke zerstört. Löschmannschaften und Hubschrauber waren ununterbrochen im Einsatz. Der 52.000 Hektar große Naturschutzpark Hortobágy gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Die gras- und schilfbewachsene ungarische Steppenlandschaft entstand durch Verödung des Landes während und nach der osmanischen Fremdherrschaft im 16./17. Jahrhundert.

 

Zahl der Woche

Waren und Dienstleistungen für 1,15 Euro bekommen Gäste in Ungarn für einen "Urlaubseuro". In Griechenland sind es 1,05 und in Spanien 1,02. In Italien 0,94, in Österreich 0,93, in Frankreich 0,90 und in Großbritannien und Dänemark nur je 0,74 Euro. (Quelle: Bundesverband deutscher Banken)


 
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