© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/02 05. Juli 2002


Neulich im Internet
Irrtümer
Erol Stern

Erare humanum est! (Irren ist menschlich, wissen zumindest Asterix-Leser), denn auch die Geschichte des Computers ist eine Geschichte voller Mißverständnisse. So behauptete beispielsweise 1899 der Leiter der US-Patentbehörde Charles Duell, daß alles, was jemals erfunden werden könne, bereits erfunden sei. Und Bill Gates, Lieblingsfeind aller Microsoft-Hasser, lag 1981 mit seiner Einschätzung, daß 640 KB Speicher für jeden Computer genug seien, reichlich daneben, denn mittlerweile hat ein Standard-PC bereits das 300fache RAM (an diesem Mangel an Phantasie hatte der PC lange Zeit zu knabbern). Doch auch im Hause IBM, dem Computer-Pionier schlechthin, tippte man mehrfach daneben. Im Jahre 1943 konstatierte der berühmt berüchtigte "Big-Blue"-Chef Thomas Watson, daß es einen Weltmarkt für höchstens fünf Großcomputer gäbe und 25 Jahre später fragten sich Ingenieure der IBM-Forschungsabteilung beim Anblick der ersten Mikrochips, wofür diese wohl gut seien. 1981 begrüßte dann Apple siegessicher den Einstieg IBMs in den PC-Markt mit ganzseitigen Annoncen: "Welcome IBM, seriously." Doch auch Eisenbahn, Automobil, Telefon und Fernsehen sind bekanntlich anfangs verlacht worden. Und Gigahertz-Freaks, die stets die teuersten und schnellsten Teile kaufen, irren meist, wenn sie meinen, die Möglichkeiten ihres Rechners um mehr als 20 Prozent auszureizen. Wer glaubt, sein moderner Rechner sei umweltfreundlich, unterliegt ebenso einem Trugschluß. Mein erster PC kam noch mit 75 Watt aus, ein aktuelles Gerät benötigt 350 - der Großteil verpufft als Wärme, schlaumeiert Euer EROL STERN


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen