© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    29/02 12. Juli 2002

 
Schill-Partei legt Tempo vor
Fehlstart nur im Norden
(JF)

Entgegen allen Erwartungen hat die Schill-Partei bereits in sechs Bundesländern ihre Landeslisten aufgestellt und gewählt. Der "Wahlkampfleiter West", Detlef Münch, sagte auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT, daß am vergangenen Wochenende in Hessen, Bayern, Berlin, Hamburg und Rheinland-Pfalz die Aufstellung der Landeslisten auf entsprechenden Parteitagen mit dem satzungsmäßigen Quorum von 25 Prozent der Mitglieder eines Bundeslandes geglückt ist. In Nordrhein-Westfalen sei dies bereits am 29. Juni gelungen. "Ich gehe beim bisherigen Stand fest davon aus, daß wir in allen 16 Bundesländern antreten werden", sagte Münch.

Die Frist bis zum 18. Juli zur Einreichung der Landeslisten für die Bundestagswahl an die jeweiligen Landeswahlleiter ist sehr knapp. Die Partei, die außer in Hamburg und Sachsen-Anhalt bislang keinen Landesverband unterhalten hatte, mußte praktisch in Rekordzeit die vorhandenen Mitglieder mobilisieren und zu Parteitagen laden, um Kandidaten für die Landeslisten aufzustellen und zu wählen.

"Dieser schnelle demokratische Prozeß eignet sich jedoch prächtig dazu, Glückritter anzuziehen, die sich, wie in fünf Fällen bereits passiert, Herrn Schill als künftigen Außenminister empfehlen", sagte Dieter Schreck, Koordinator in Schleswig-Holstein, dessen Verabschiedung der Landesliste ebenso wie in Schwerin am Wochenende wegen des nicht erreichten Mitglieder-Quorums verpaßt wurde. Diese Ereignisse wurden ebenso wie die teilweise chaotische Wahl der Landesliste Hamburg bereits in der Presse höhnisch vermerkt. "Obwohl beim nächsten Termin kein Quorum mehr notwendig ist, hoffen wir dennoch auf eine höhere Beteiligung", sagte der Koordinator in Mecklenburg-Vorpommern, Helmut Schmidt, der JF - einmütig mit seinem Kollegen aus Schleswig-Holstein.


 
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