© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    29/02 12. Juli 2002

 
Meldungen

Biomasseverbrennung vergrößert Ozonloch

LINDAU. Vor den Gefahren der zunehmenden Verbrennung von Biomasse hat Chemienobelpreisträger Paul Crutzen gewarnt. Jährlich würden in den Tropen und Subtropen bis zu fünf Milliarden Tonnen Biomasse verbrannt, dadurch werde nicht nur das Ozonloch immer größer, auch die Luftverschmutzung nehme ständig zu. Vor allem in ärmeren Ländern würden immer größere Mengen verbrannt: "Wir müssen diesen Ländern helfen, alternative Energiequellen, wie Wind, Wasser und die Sonne zu nutzen", sagte der Niederländer bei einer Nobelpreisträgertagung in Lindau. "Schuld am Ozonloch ist nicht nur das Ozon, sondern auch das Treibhausgas Methan - und damit überwiegend die reichen Länder", kritisierte Direktor der Chemieabteilung der Max-Planck-Stiftung in Mainz. Rinderherden erzeugten viel Methan. Methangase, die auf Müllhalden entstünden, sollen laut Crutzen als Energiequellen genutzt werden. Mit Chemie könne das Wachstum des Ozonlochs nicht gestoppt werden. "Aber wir können alle auch bei uns daheim anfangen, indem wir uns täglich überlegen, wie wir am besten Energie sparen können", so der 68jährige.

 

Kampagne: "Ein Volk, ein Reich, ein Euro"

LONDON. Britische Euro-Gegner versuchen seit letzter Woche, mit Adolf Hitler Stimmung gegen die EU-Währung zu machen. In einem 90-Sekunden-Werbefilm brüllt der als Hitler verkleideten Komiker Rik Mayall vor einer Menschenmenge: "Ein Volk! Ein Reich! Ein Euro!" von einem mit Hakenkreuzfahnen behängten Balkon. "Nein", rufen daraufhin die wartenden Massen zurück. Mit dem Streifen und den darin gezeigten Personen wolle man die 25- bis 40jährigen ansprechen, erklärte George Eustice, der Chef der Kampagne. "Wer den Euro ablehnt, ist damit noch kein Anti-Europäer, ich habe bisher nicht ein einziges Argument gehört, das für einen britischen Euro-Beitritt spricht" sagte der Popmusiker Bob Geldof. Gemeinsam mit einer Reihe weiterer Prominenter, unter anderem dem Komiker Harry Enfield, dem Schauspieler Vic Reeves und der britischen Labour-Abgeordneten Kate Hoey macht er in einem Video unter dem Motto "europe yes, euro no" gegen den Euro-Beitritt des Großbritanniens mobil. "Der Rückgriff auf Adolf Hitler ist ausgesprochen geschmacklos und unter aller Kritik", meinte EU-Kommissionssprecher Jean-Christoph Filori zum Video der Euro-Gegner.

 

Wirtschaftsvereinigung Stahl gegen US-Zölle

DÜSSELDORF. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hat die Verzögerung bei Ausnahmen von den im März eingeführten US-Stahlzöllen kritisiert. "Wir sind enttäuscht", erklärte Verbandspräsident Dieter Ameling. "Diese Zölle waren inhaltlich falsch und schädigten die US-Stahlverarbeiter und Importeure". Die deutsche Stahlindustrie kritisiert, daß bislang von ihren Befreiungsanträgen in Höhe von etwa 730.000 Tonnen erst zehn Prozent positiv beschieden wurden. "Wir ersuchen daher die Bundesregierung und die EU-Kommission, in Washington auf schnelle und vernünftige Entscheidungen zu drängen," so Ameling. Sollte sich das Verhalten der US-Behörden nicht verbessern, werde die EU gezwungen sein, mit Retorsionszöllen auf US-Exporte in den EU-Markt zu reagieren.

 

Zahl der Woche

Nur noch 35,9 Stunden

beträgt seit diesem Jahr die durchschnittliche tarifliche Wochenarbeitszeit in Frankreich. 1999 waren es noch 38,6 Stunden gewesen. In Deutschland beträgt die tarifliche Wochenarbeitszeit seit einigen Jahren im Schnitt unverändert 37,2 Stunden.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen