© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    29/02 12. Juli 2002

 
Frisch gepresst

Ägyptologie. Schon seit mehreren Schüler-Generationen geht die Vermittlung der Alten Geschichte im schulischen Untericht nicht nur wegen der Verdrängung des altphilologischen Elementes immer stärker zurück. Der althistorische Randbereich der Ägyptologie bleibt dabei meistens ganz auf der Strecke. Damit die Kenntnisvermittlung über eine der am längsten andauernden Hochkulturen unseres Planeten nicht nur auf Hollywood-Filme beschränkt bleibt, die allenfalls Kleopatra oder die unwichtige Randfigur Tut-ench-Amun pointieren, eignet sich zur Auffrischung oder Aneignung die Geschichte des Alten Ägypten des Althistorikers Manfred Claus von der Goethe-Universität Frankfurt am Main ganz ausgezeichnet. In chronologischer Form erzählt Claus anschaulich die fast dreitausendjährige Geschichte vom Altreich mit dem durch seine große Pyramide bekannten Repräsentanten Cheops (2551-2528 v.Chr.) bis zur Spätzeit der christlichen Zeitenwende. Dabei widmet er sich gesondert speziellen Themen wie Religion, Architektur, Kunst und Gesellschaftsgeschichte, was der übersichtlichen Struktur des Buches guttut (Das Alte Ägypten. Alexander Fest Verlag, Berlin 2001, 511 Seiten, 30,50 Euro).

Kolonialgeschichte. Unter der Regie des emeritierten Bochumer Zoologen Wilhelm Steffan ist nunmehr die dritte Ausgabe einer interessanten Schriftenreihe über die deutsche Kolonialgeschichte erschienen. Dabei stützt sich die Reihe auf historisches Archivmaterial und die Beschreibung späterer Relikte nach 1918 in den ehemaligen Kolonien und reiht die historische Aufarbeitung in eine kritisch-ethische Vorgabe ein, die sich neben der zeitgeschichtlichen Sichtweise auch um vergleichende Beurteilungen des anderen europäischen Kolonialismus bemüht. Der Untertitel "Der im Geiste der Kolonialzeit begangenen Taten und Untaten der Urgroßväter" findet sich in den Texten wieder, die weder die Unterdrückung noch die Errungenschaften des Kolonialismus verschweigen. Für die nächste Ausgabe im September wird die komplette Vorstellung der aktuellen Klageschrift des namibischen Volkes der Herero vor einem US-amerikanischen Gericht gegen Deutschland und ihre juristische Kommentierung angekündigt (Befunde und Berichte zur Deutschen Kolonialgeschichte. Wuppertal 2002, Selbstverlag AW Steffan, Postfach 230104, 42391 Wuppertal, 95 Seiten, 15 Euro).


 
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