© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    30/02 19. Juli 2002

 
Wahre Freundschaft
Michael Waldherr

In einer Nacht- und Nebelaktion hat der Bundestag ein Gesetz zur Kollektiventschädigung für homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus verabschiedet. Das Parlament beschloß mit rot-grüner Mehrheit gegen die Stimmen der Union die Errichtung einer öffentlich-rechtlichen Stiftung, benannt nach dem 1935 verstorbenen Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld. In einer Zeit, in der das Geld hinten und vorne fehlt, will die Bundesrepublik Deutschland 15 Millionen Euro Steuermittel zur Verfügung stellen, um über die Magnus-Hirschfeld-Stiftung "der Diskriminierung von Schwulen und Lesben entgegenzuwirken".

Rot-Grün ist vor vier Jahren angetreten, um diese Republik in ihren Grundfesten zu ändern. Das ist ihnen - Stichwort "Homo-Ehe" - in großen Teilen gelungen. Es sind politische Kräfte, die einerseits angesichts der demographischen Entwicklung in Deutschland Zuwanderung fordern, andererseits aber Lebensformen propagieren, die das Aussterben der Deutschen unausweichlich machen: Wo die "gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft" der Ehe als Keimzelle der Gesellschaft gleichgestellt und das Abtreibungsrecht zum Recht auf Abtreibung deformiert wird, wo Verhütung wichtiger als Treue ist, da braucht man sich nicht zu wundern, wenn Kinderkriegen aus der Mode kommt.

So regt sich der Streit weniger um die Sache an sich, als vielmehr um das liebe Geld. Da interessiert es schon, in welche Hände 15 Millionen Euro fließen. Der Grünen-Politiker und Schwulen-Aktivist Volker Beck jedenfalls will das Kuratorium der Stiftung neben den Vertretern des Bundes hauptsächlich mit Mitgliedern des "Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland" (LSVD) besetzen, dessen Bundesvorstand er angehört. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis wirft Beck vor, Verbandsinteressen über den ideellen Zweck der Stiftung zu stellen. Sein CDU-Kollege Jürgen Gehb wird noch deutlicher: "Mit dieser 'Lex Beck' wird Selbstbedienung nur mühsam verschleiert." Selbst die taz unkt von "Interessenklüngel" und dem "Beck'schen Versuch, sich eine Gelddruckmaschine zu verschaffen".

Volker Beck weist die Vorwürfe als absurd zurück. Das Geld freilich käme ihm gut zupaß: Sein LSVD-Landesverband in Nordrhein-Westfalen mußte vor kurzem Insolvenz anmelden. Der Grund: dubiose Verwendung öffentlicher Fördergelder. Damit beim LSVD-Bundesverband alles finanziell korrekt abläuft, hat Beck schon einmal vorgesorgt: Schatzmeister ist sein langjähriger Freund und Lebenspartner Jacques Teyssier. Merke: Wahre Freundschaft gibt es nur unter Männern!


 
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