© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/02 16. August 2002

 
Zweierlei Rassismus
von Matthias Bäkermann

Nun macht er ernst. Robert Mugabe führt seine bereits vor Jahren vorbereitete Enteignung der weißen Farmer durch, die sich in der Vergangenheit noch mit juristischen Klagen gegen den regierungsseitigen Rechtsbruch wehrten. Dabei ist dem 78jährigen Despoten völlig gleich, daß die jetzt schon grassierende Hungersnot in einem klimatisch günstigen und fruchtbaren Teil des schwarzen Kontinents noch weiter angeheizt wird. Die zukünftige Versteppung der landwirtschaftlichen Flächen ist bereits jetzt gewiß, da die neuen Herren auf den "weißen" Farmen von Landwirtschaft ähnlich viel verstehen wie von Kernphysik.

Dabei gilt Mugabe, der "Allende Afrikas" bis heute vielen europäischen Linken als Schild und Schwert des Antikolonialismus und Antirassismus, der maßgeblich an der Absetzung der Inkarnation des Bösen, des weißen rhodesischen Präsidenten Ian Smith, beteiligt war. Mit einer gewissen Schadenfreude wurde auch in Europa die Enteignung der weißen ländlichen Oberschicht als letzter Akt der Dekolonisation zur Kenntnis genommen. Daneben wird das, was die Weißen in Simbabwe zum Wohle aller beitragen, ausgeblendet und als ein Rassismus verkannt, der hier eher von der herrschenden schwarzen Klasse ausgeht, die sich unter dem Deckmantel einer "Landreform" gierig selbst bedient.

Dem Aggressor Mugabe wird derweil nur halbherzig Einhalt geboten - lustlos aus Europa und gar nicht vom Nachbar Südafrika. Man darf nur für die Zukunft des Landes am Kap der Guten Hoffnung wünschen, daß der letzte Umstand nicht auf einer Geistesnähe des ANC beruht.


 
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