© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/02 16. August 2002

 
Leserbriefe

Zu: "Alte Trampelpfade" von Carl Gustaf Ströhm, JF 33/02

Zweifel erlaubt

Plötzlich entdeckt "Friedenskanzler" Schröder im Wahlkampf den sonst verpönten "deutschen Weg". Wie ernst ist das gemeint? Zweifel sind erlaubt. Denn längst hat Bush-Freund Schröder deutsche Soldaten und Panzer nach Kuwait geschickt, wo sie auf US-Befehle warten. Der amerikanischen Kriegsvorbereitung dienen auch unsere Marineeinheiten am Horn von Afrika. Schon vergessen? Wenn der SPD-Regierungschef angeblich nicht für "Abenteuer" zu haben ist, müßte er dann nicht schleunigst den Befehl zum Rückzug blasen? "Keine deutschen Truppen ins Ausland!" - das wäre ein glaubwürdiges Zeichen! Die Soldaten wüßten, daß sie ihr Leben nicht irgendwo für fremde Interessen riskieren. Und wir Steuerzahler dürften uns angesichts horrender Staatsverschuldung über Entlastungen in Millionenhöhe freuen.

Dann bräuchte der "Friedenskanzler" nur noch die Beschaffung der 40 Airbus-Transporter (A400M) zu stoppen, welche deutsche Soldaten rund um den Globus befördern sollen. Mindestens sechs Milliarden Euro würden gespart. Das wäre ein "deutscher Weg", den unser Volk mitgehen könnte: Ehrlich. Mutig. Konsequent. Doch ich fürchte, so ernst hat der Genosse Gerhard das wieder nicht gemeint.

Herbert Rauter, Karlsruhe

 

 

Zu: "Der Kongreß der Weißwäscher" von Roland Baader, JF 33/02

Finale Entsorgung

Durch die fortschreitende Islamisierung Westeuropas wird sich das Problem der Linksintellktuellen - zumindest für die westliche Welt - à la longue lösen; anders als die Bedenkenträger des "christlichen Abendlandes" haben überzeugte Islamisten keine Skrupel, intellektuelle Faselköpfe und Lügenbolde final zu entsorgen.

Für die Sache der Freiheit und der Menschenrechte ist damit freilich nichts gewonnen. 

Bernd Maier, per E-Post

 

Geistiger Dünnpfiff

Wer diesen Beitrag gelesen hat, kommt nicht umhin festzustellen, was schon Lenin (er mußte es wissen, er war einer von ihnen) in einem Brief an Gorki behauptet hat: Die Intellektuellen sind nicht das Gehirn eines Volkes, sondern dessen Scheiße!

Bernhard Kaiser, Halle/Westfalen

 

Ein Zeichen von Altersmilde

Von Roland Baader, der nie Gefahr laufen wird, für einen Intellektuellen gehalten zu werden, hätte ich einen Artikel über ebensolche Formulierungen wie "Ratten und Schmeißfliegen" erwartet. "Neomarxistischer Pesthauch" und "Blendwerk der heuchlerischen Falschmelder" sind da wohl ein Zeichen von Altersmilde und Demenz.

Ein Gutes hat Ihr Auszug immerhin: Er kann jeden, der noch keinen Beitrag dieses Autors gelesen hat, davor bewahren, sich ein ganzes Buch mit dem dritten Aufguß kalten Kaffees anzuschaffen.

Hans-Christof Tuchen, Berlin

 

 

Zu: "Die Keimzelle wird zersetzt" von Michael Wiesberg, JF 31-32/02

Auflösung der Werteordnung

Homosexuelle gab es schon immer, und soweit sie keine Gefahr für Kinder und Jugendliche darstellen, kann sie die Gesellschaft auch tolerieren. Paradox ist es jedoch, diese Lebensweise zur Norm zu erheben, wie durch Rot-Grün und soeben das Bundesverfassungsgericht geschehen. Es geht hier nicht um die vorgeschobene Begründung der Nicht-Gefährdung der Ehe, sondern um einen Verstoß gegen das Naturgesetz und eine Auflösung der Werteordnung. In jedem Fall ist dieses Urteil ein weiteres trauriges Zeichen für den fortschreitenden geistigen und moralischen Verfall von Teilen unserer Gesellschaft. Außerdem wurde dem Ansehen des höchsten deutschen Gerichts schwerer Schaden zugefügt, da es nun die Achtung der Bürger verloren hat.

Herbert Gaiser, München

 

Abwegige Gesellschaft

Nicht nur, daß Homosexuelle ehefähig geworden sind, jetzt wollen sie sogar Kinder adoptieren. Ich habe in meiner jahrzehntelangen psychologischen Praxis sehr viele Homosexuelle erlebt, aber fast alle besaßen Defizite, eine labile Persönlichkeitsstruktur oder charakterliche Abartigkeiten. Die psychischen Schäden, die bei adoptierten Kindern entstehen können, sind daher immer zu bedenken.

Der Gesetzgeber sollte sich umfassend und tiefgründig informieren, ehe er der Adoption von Kindern durch Homosexuelle zustimmt.

Ernst Reich, Schönwalde

 

Gegen die Familie

Michael Wiesberg zeigt in dankenswerter Deutlichkeit die größte Gefahr auf, die dem Volk der Deutschen akut droht: sein Verschwinden, sein Untergehen, nicht durch Krieg und Bomben, wie im Zweiten Weltkrieg zu befürchten war und danach noch lange Jahre, in denen die Deutschen als Glacis in einem damals zu erwartenden Atomkrieg dienen sollten: Nein, diesmal durch eine viel subtilere Art. Man stirbt einfach sang- und klanglos als Volk aus, weil die das öffentliche Leben dominierende Spaßgesellschaft, von Medien und Politik hierbei stets unterstützt, es ablehnt, Kinder zu haben und aufzuziehen. Wer bei uns die Kinder hat, das läßt sich beim Gang durch eine beliebige deutsche Stadt erkennen; man sieht dort fast keine deutschen Kinderwagen mehr. Wenn unsere Politiker das ihnen von unserer Verfassung vorgeschriebene Verantwortungsbewußtsein gegenüber unserem Volk besäßen, dann müßten sie längst reagiert haben. Aber deren Tätigkeit beschränkt sich vorwiegend auf Pfründenabsicherung und Solidaritätskundgebungen gegen Rechts. Die Grundlage unserer volksmäßigen Substanz und die Voraussetzung für eine Zukunft unseres Volkes ist die deutsche Familie. Das Karlsruher Urteil ist gegen diese Familie gerichtet und wäre vor zehn Jahren noch undenkbar gewesen. Daß das für eine Demokratie maßgebende Prinzip der Gewaltenteilung in unserem Lande schon längst nicht mehr existiert und die Parteipolitik ständig in die Rechtssprechung hineinwirkt, das ist für einen demokratischen Rechtsstaat eine schlimme Entwicklung.

Richard Seyther, Waiblingen

 

Weltanschauliche Beliebigkeit

Mit der Negierung des Abstandgebotes aus Artikel sechs des Grundgesetzes bei der Entscheidung über die sogenannte Homo-Ehe, die ein deutliches Zeichen der unter Rot-Grün blühenden Dekadenz ist, hat das Bundesverfassungsgericht die herausgehobene Stellung der traditionellen Ehe und Familie einer weltanschaulichen Beliebigkeit geopfert. Ehe und Familie sind wichtige Pfeiler unserer christlich-abendländischen Werteordnung, die für unser Demokratie- und Rechtsverständnis von fundamentaler Bedeutung ist. Das vom Bundesverfassungsgericht gemachte Zugeständnis an die Libertinagen einer degenerierten Spaß- und Konsumgesellschaft, in der gewachsene allgemeingültige Moralvorstellungen nicht mehr anerkannt werden, wird die Auflösung gesellschaftlicher Bindungen weiter beschleunigen. Denn was unsere Gesellschaft letztendlich noch zusammenhält, ist allein die auf der Ehe, der gesetzlichen Verbindung von Mann und Frau, gründende Familie. Die ideelle Schwächung der Institution Familie und die Verdrängung eines nationalen Zusammengehörigkeitsgefühls aus dem öffentlichen Bewußtsein sind somit die zwei Seiten ein und derselben Medaille. Angesichts einer bedrohlich niedrigen Geburtenrate unter den Deutschen ist die gesellschaftliche Aufwertung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in Form der "Homo-Ehe" neben den liberalen Abtreibungsbestimmungen ein weiterer Schritt hin zu einer ethnischen Selbstaufgabe unseres Volkes. Quo vadis, Deutsches Volk?

Bernd Sydow, Berlin

 

 

Zum Interview mit Wolfgang Ockenfels, JF 31-32/02

Auflösungstendenzen

In dem Gespräch mit Pater Wolfgang Ockenfels behandeln Sie eines der für die politische Zukunft Deutschlands und Europas wichtigsten Themen: das Verschwinden des christlichen - ich würde sagen: des abendländischen - Menschenbildes und sein Ersatz durch ein sozialistisches Menschenbild. Die Auflösungstendenzen gehen durch fast alle politischen Parteien und sogar durch die evangelische Kirche.

Ockenfels hat recht, wenn er darauf hinweist, daß sich in der Familienpolitik das Programm der Union noch immer wohltuend von dem von SPD und Grünen abhebt. Nicht folgen kann ich ihm jedoch darin, daß man von einer Partei nicht erwarten könne, Positionen zu vertreten, "die im Volke keine Mehrheit mehr haben". Ist es nicht gerade ein Grundübel unserer Gesellschaft, daß fast alle unsere Politiker Opportunisten sind?

Welches Menschenbild haben die vielen Mandatsträger aller Parteien, die ihr Amt nicht als Dienst am Staat, sondern zur persönlichen Bereicherung mißbrauchen? Die Union hatte und hat vielleicht immer noch schwarze Konten in der Schweiz und in Liechtenstein, sie hat vorsätzlich Belege und Akten vernichtet und tut, wie der Kohl-Prozeß gegen die Birthler-Behörde wieder zeigte, alles, um zu verhindern, daß die Wahrheit ans Licht kommt. Für mich ist die Schmerzgrenze nicht nur erreicht, sondern überschritten. Ich erwarte im Gegensatz zu Pater Ockenfels auch von einem Politiker und einer Partei, daß sie die Positionen vertreten, die sie für richtig halten, auch wenn sie dafür im Volk noch keine Mehrheit haben und von der veröffentlichten Meinung beschimpft werden.

In einer Demokratie hat jedes Volk die Regierung, die es verdient. Was für einen Grund könnte es geben, jetzt die Union zu wählen? Weil sie im Vergleich zu SPD, FDP, Grünen und PDS das kleinere Übel darstellt? Es kann ja sein, daß die Union gemeinsam mit der FDP nach der Bundestagswahl die jetzige Regierung ablöst. Die großen Probleme unseres Volkes würden dadurch genauso wenig gelöst wie während der 16jährigen Regierungszeit von Kohl.

Wenn es der Union nicht gelingt, sich an Haupt und Gliedern zu reformieren, wird sie meine Stimme sicher nicht bekommen. Vielleicht wähle ich diesmal eine kleine Partei, deren Position mich überzeugt, auch wenn sie keine Chance hat, die fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. Mit meiner Stimme verhelfe ich ihr wenigstens zu etwas Wahlkampfkostenerstattung.

Dr. Achim Günther, Berlin

 

 

Zu: "Gefallen im freundlichen Feuer" von Paul Rosen, JF 31-32/02

Wut und Unverständnis

Die Entlassung von Bundesverteidigungsminister Scharping macht einmal mehr deutlich, wie es um die politische Kultur, sofern man überhaupt noch von Kultur sprechen kann, in unserem Land bestellt ist. Deutschland ist in vielen Bereichen wie der Wirtschaft, der Arbeitslosigkeit und der Bildung Schlußlicht in Europa und nicht nur dort. Die öffentlichen Kassen sind leer, die Bürgerinnen und Bürger müssen und sollen den Gürtel immer noch enger schnallen und Schröder beruft mal eben so für acht Wochen einen neuen Bundesminister der Verteidigung. Es mag ja sein, daß die Entlassung von Scharping notwendig und längst überfällig war, muß dies aber zwangsläufig gleich zu einer Neubesetzung führen? Nein, denn erstens hätte ein anderer Minister aus dem Kabinett diese Aufgabe bis zum 22. September 2002 mit übernehmen können und zweitens stehen die in diesem Zusammenhang entstehenden Kosten (neue Berater und Sondersitzung des Bundestages zur Vereidigung) in keinem Verhältnis zu der Amtszeit. Hier kann ich als Bürger nur mit Wut und Unverständnis über diese offensichtliche Selbstversorgungsmentalität und Steuerverschwendung reagieren.

Die Leistungen dieser Bundesregierung sind wirklich beachtlich. Acht Minister in nicht einmal vier Jahren Amtszeit, Pleitenrekorde in der Wirtschaft, steigende Arbeitslosigkeit, ein Lebensmittelskandal nach dem anderen und horrende Preissteigerungen durch die Euroumstellung. Die Schuld dafür wird aber immer woanders gesucht, nur nicht die eigene Unfähigkeit eingestehen. Die Arroganz und Selbstherrlichkeit ist unerträglich. Die Sorgen und Ängste der Bürgerinnen und Bürger spielen, wenn überhaupt, allenfalls im Wahlkampf eine Rolle.

Ich erwarte endlich Politiker, die den ihnen vom Wähler übertragenden Auftrag ernstnehmen, und ich erwarte nach der Pisa-Studie und nach Erfurt endlich Entscheidungen, die unser Land aus dem Bildungsnotstand herausführen und der Jugend eine Zukunft geben.

Wolf-Dietrich Krause, Selm-Bork

 

 

Zu: "Familie ist, wo man sich wohlfühlt" von Paul Rosen, JF 29/02

Anmaßende Signets

Die vorauseilende Koalitionstreue zum Muß-Heiratspartner FDP übende Führung der Unionsparteien hat gegenwärtig in etwa soviel mit dem "Christlichen" in ihrem Parteinamen am Hut wie die verflossene DDR seinerzeit mit der Demokratie in ihrem angemaßten Signet.

Wer wie der Verfasser dieses Leserbriefes in einem Wahlkreis wohnt, in dem ein ebenso tadelloser Christ wie aufrechter Demokrat wie Martin Hohmann wieder für den deutschen Bundestag kandidiert, weiß wenigstens noch, wem er guten Gewissens seine Erststimme geben kann.

Stefan Vogel, Neuhof

 

 

Zur Kolumne "Cui Bono" von Heinrich Lummer, JF 28/02

Rechtspartei vonnöten

Der ehrenwerte Heinrich Lummer macht sich Sorgen, daß durch die Schill-Partei die Chancen für einen politischen Wechsel sinken könnten. Sein langjähriger Parteivorsitzender Helmut Kohl hat uns seinerzeit vollmundig eine geistig-moralische Wende versprochen, auf die wir dann 16 Jahre vergeblich gewartet haben. Einige wenige Unionsabgeordnete wie Lummer und der erst kürzlich verstorbene Alfred Dregger haben sich redlich um einen Richtungswechsel bemüht, doch erreicht haben sie nichts in der Praxis. Jürgen Todenhöfer hat seinerzeit aus diesem Grunde nach zwei Legislaturperioden nicht mehr kandidiert, obzwar er in seinem Wahlkreis beide Male direkt gewählt worden ist.

Was wir brauchen, ist eine demokratisch legitimierte Partei rechts von der Union, die sich auf allen Ebenen der Administration vorrangig für die Interessen der Deutschen einsetzt, in diesem unseren Lande. Und wenn sie diesmal nicht kommen sollte, dann kommt sie eben bei der nächsten Wahl. Es bringt jedenfalls nichts, wenn wir immer wieder für das kleinere Übel votieren. Ganz abgesehen davon könnte die Union noch an der Macht sein, wenn sie die Zeichen der Zeit erkannt hätte, denn Kohl ist in erster Linie deswegen abgewählt worden, weil die Leute seiner mehrheitlich überdrüssig geworden waren.

Gerhart Zobler, Niederkassel

 

 

Zum Sprachpranger:

Zivilcourage gegen Dengleutsch

Da ich gerade als Englischlehrer nichts von dem Doinglisch-Mischmasch halte, der uns täglich immer frecher zugemutet wird, begrüße ich Ihre Haltung, die sich etwa im Gebrauch von "E-Post" statt "E-mail" zeigt. Man muß sich nur wie andere Sprachen etwas Zivilcourage gegen den albernen Angloholismus gestatten. Frisch gewagt ist halb gewonnen!

Was nützt aber Ihre kleine Rubrik, wenn zugleich, wie in der Ausgabe 31-32/02 geschehen, auf dergleichen Seite Herr Saur "Agendasetting", auf Seite 17 Frau Willig "Trial-and-Error-Prinzip" (statt Versuch-und-Irrtum-Prinzip) schreibt, und auf Seite 5 der Scharping-Artikel groß mit dem wörtlich aus dem Englischen übersetzten "freundlichen Feuer" (friendly fire) überschrieben wird? Wir haben doch längst den Ausdruck "Eigenbeschuß", während der Anglizismus nur dumm klingt. Oder gibt es auch "unfreundliches Feuer"? So kann man unsere Sprache auch mit den besten Vorsätzen ruinieren. Ich bitte um mehr Konsequenz. Angloholiker aller Länder, macht eine Entziehungskur!

Guido Kohlbecher, Neustadt/Wied

 

Opfer der Rechtschreibung

Im Impressum beruft sich die JUNGE FREIHEIT auf die bis Mitte 1999 gültige deutsche Rechtschreibung. Tatsächlich häufen sich in letzer Zeit die Abweichungen, die sehr an die ungeliebte Deform erinnern.

In der Ausgabe 30/02 finden sich die Entgleisungen sogar bereits in der Überschrift auf Seite 17. "Lieber tot gehungert als fett gefressen". Nach traditionellem Verständnis ist zwar die zweite Alternative verständlich, denn auch Leute, die fett sind, pflegen noch zu fressen. Überhaupt nicht plausibel ist für mich jedoch, daß jemand, der (bereits) tot ist, gehungert haben könnte. Nach Lektüre des Artikels bestätigte sich mein Verdacht, daß "Lieber totgehungert als fettgefressen" gemeint gewesen sein könnte.

Um dem eigenen Anspruch genügen zu können, sollte doch wesentlich mehr Sorgfalt beim Verfassen und Korrigieren der Texte zur Anwendung kommen.

Horst Kretschmer, Engen


 
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