© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/02 23. August 2002

 
"Nie wieder Sozialismus"
Mauerbau: Die Gedenkveranstaltungen zum 13. August und zum 40. Jahrestag der Ermordung Peter Fechters fielen mager aus
Moritz Schwarz

Zum 41. Jahrestag des Mauerbaus legten auch in diesem Jahr am 13. August der "Bund der stalinistisch Verfolgten" (BSV), die "Vereinigung der Opfer des Stalinismus" (VS) sowie Vertreter der Politik Kränze an der Berliner Mauergedenkstätte Bernauer Straße und der Peter-Fechter-Stele in der Zimmerstraße nieder. Etwa vierzig Bürger, Politiker - darunter Angela Merkel - und Kommunismus-Opfer hatten sich eingefunden und gedachten der 986 Menschen, die beim Versuch, die Mauer zu überwinden, ermordet wurden oder in den Sperren umkamen. Zwar war wenigstens der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit - anders als bei der Gedenkfeier anläßlich des 17. Juni - erschienen, doch gegenüber der jungen freiheit kritisierte der Geschäftsführer des BSV das Fernbleiben jeglicher sozialdemokratischer Bundesprominenz.

Wie im letzten Jahr erregte ein Kranz der PDS den Zorn anwesender DDR-Opfer. Aus Protest drehten ihn Betroffene auf den "Rücken", verzichteten aber darauf, das Gebinde zu entfernen, nachdem im vergangenen Jahr das Wegreißen und Zerstampfen des Kranzes zum Abtransport durch die Polizei geführt hatten.

Am Abend legten Vertreter des Berliner Landesverbandes der Republikaner und der Bürgerinitiative "Nie wieder Sozialismus" an der Peter-Fechter-Stele nieder. Für den 17. August, den 40. Todestag Peter Fechters, hatten die Republikaner erneut in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative zu einer Gedenkdemonstration aufgerufen. Etwa vierzig Anhänger zogen unter massivem Polizeischutz vom ehemaligen Ost-Berliner ADN-Haus zum Rande des Alexanderplatzes, wo sie die Karl-Liebknecht-Straße symbolisch in Peter-Fechter-Straße umbenannten.

Ebenfalls am Samstag-Nachmittag startete der Verein "Junge Konservative" ( www.junge-konservative.de ) seine Demonstration zur Erinnerung an den Mauerbau und gegen die Berliner "rot-rote Genossenregierung" inmitten der Touristenströme vor dem Brandenburger Tor. Unter dem Motto "Wir haben noch nicht vergessen" bilanzierten sie auf einem aus Holz nachgebauten Stück Mauer die Zahl der Mauertoten, der politische Gefangenen und Stasi-Spitzel der DDR-Diktatur. Aus ganz Deutschland angereiste Aktivisten verteilten Flugblätter an die Passanten. Bis auf eine Kranzniederlegung am Gedenkstein für Maueropfer Dieter Wohlfahrt durch den CDU-Bundestagskandidaten Kai Wegner und dessen Gedenkfahrt per Fahrrad entlang des Spandauer Teils des ehemaligen Todesstreifens, gab es von Seiten der Berliner CDU in diesem Jahr keine Gedenkveranstaltungen.


 
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