© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/02 23. August 2002

 
Meldungen

Konkrete Forderungen zum Hochwasserschutz

LEIPZIG. Das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle hat letzte Woche im Informationsdienst Wissenschaft sieben Forderungen zum Hochwasserschutz veröffentlicht: Einen Stopp jeglicher Bebauung in den natürlichen Überschwemmungsgebieten; eine verbesserte Sicherung vorhandener Gefahrenquellen (etwa Chemieindustrie) und Altlastenberäumung in Auen; eine Wiederherstellung natürlicher Überschwemmungsflächen durch Deichrückverlegungen; die Vermeidung technischen Gewässerausbaus und Förderung des Gewässerrückbaus, um Fließgeschwindigkeiten und Abflußspitzen zu verringern; eine standortgerechte land- und forstwirtschaftliche Nutzung im Hochwassereinzugsgebiet zur Reduzierung von Oberflächenabflüssen und zum Wasserrückhalt in der Landschaft; eine Reduzierung der Neuversiegelung von Flächen entsprechend der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung und die Förderung von Entsiegelungs-Maßnahmen sowie dezentraler Regenwasserentsorgung; die Entwicklung von Steuerungsinstrumenten (Restriktionen und Anreize) einer effizienten Hochwasservorsorge in Flußeinzugsgebieten. Das Institut hat hierzu mitteldeutsche Flußgebietsanalysen auf größere Einzugsgebiete hochgerechnet.

 

Bauernverband gegen Flächenversiegelung

BONN. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat angesichts der Flutkatastrophe ein Ende der Flächenversiegelung gefordert. Verbandspräsident Gerd Sonnleitner kritisierte letzten Montag, daß täglich 130 Hektar Acker- und Grünlandflächen zubetoniert würden, auf denen Regenwasser versickern könnte. Es reiche nicht aus, sich nur auf den Bau von Hochwasserrückhaltebecken zu konzentrieren. Nicht die Symptome, sondern die Ursachen des Hochwassers gelte es anzugehen. Der DBV-Präsident forderte daher eine konsequente Klimaschutzpolitik. Die Land- und Forstwirtschaft könne mit dem Anbau und der Verwertung nachwachsender Rohstoffe die Einsparung von fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdöl ermöglichen. Durch die Verwendung von Bio-Kraftstoffen würden heute schon 1,2 Millionen Tonnen erd-erwärmendes CO2 eingespart. Das Potential zur Verringerung der Klimagas-Emissionen liege bei etwa 3,5 Millionen Tonnen.

 

Arbeitslose sollen Flutschäden beseitigen

DORTMUND. Die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt hat vorgeschlagen, arbeitslose Bauarbeiter zum Wiederaufbau in den Hochwassergebieten einzusetzen. "Es gibt zehntausende arbeitslose Bauleute, Land- und Forstwirte, die helfen wollen und helfen können", erklärte der IG-BAU-Chef Klaus Wiesehügel letztes Wochenende bei einer Betriebsrätekonferenz in Dortmund. Die IG-BAU werde ihre arbeitslosen Mitglieder der Reihe nach anrufen, um sie zur Mitarbeit zu gewinnen. "Die in die Milliarden gehenden Schäden können nur durch eine gewaltige Kraftanstrengung der ganzen Gesellschaft beseitigt werden", meinte der hessische SPD-Bundestagsabgeordnete.


 
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