© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/02 23. August 2002

 
Meldungen

Forscher: Hochwasser schadet der Natur nicht

WIEN/GRÜNAU. Hochwasser verursacht keine Schäden an der Natur. Schaden entsteht nicht der Natur, sondern ihren wirtschaftlichen Nutzern, erklärt Kurt Kotrschal von dem Konrad Lorenz Forschungsinstitut. Überflutungen habe es nach Ansicht des Wissenschaftlers immer gegeben. Sie gehören zur Dynamik des Naturgeschehens, sind für die Erhaltung von Aulandschaften notwendig, schaffen neue Lebensräume, kurbeln Besiedlungsabfolgen an und dienen damit der Erhaltung einer hohen Artenvielfalt. Zwar würden durch Hochwasser viele Tiere und Pflanzen vernichtet. Die dadurch lokal verringerten Populationsdichten von Wildtieren und Fischen würden aber rasch wieder durch Einwanderung aus angrenzenden Gebieten und durch verstärkte Vermehrung ausgeglichen. "Weder Rehe, noch heimische Fischarten sterben durch das Hochwasser aus", erklärt der Forscher, der auch am Zoologischen Institut der Universität Wien tätig ist. Schaden entstehe jenen, welche die Bewirtschaftung von Natur mit Naturschutz verwechseln. "Tragisch ist, daß so viele Betriebe und Heime durch die Fluten vernichtet wurden. Vielleicht aber verhilft diese Katastrophe endlich der Einsicht zum Durchbruch, daß sich eben nicht alle Naturräume zum Siedeln eignen und daß Verstöße gegen ökologische Grundregeln teuer bezahlt werden müssen", so der Wissenschaftler.

 

Erneuerung der Familie als Wirtschaftsfaktor

FRANKFURT/MAIN. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, hält den größten Teil der wirtschaftlichen Krise in Deutschland für hausgemacht. "Die Deutschen sind träge geworden, ruhen sich auf ihrem kulturellen Reichtum aus, pflegen exzessiv eine Umverteilungsmentalität, betrachten Leistungsbereitschaft nicht mehr als eine Bürgertugend", kritisierte der der 57jährige Ökonom in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Erziehung gelinge kaum mehr in der Familie, "noch mühsamer in der Schule". Aus Sicht des Bankers ist die Erneuerung der Familie für den Wirtschaftsstandort Deutschland von entscheidender Bedeutung: "Die Familie an sich muß wiederentdeckt und wiederbelebt werden. Wenn uns das nicht gelingt, gehen wir weder erfreulichen noch effizienten Zeiten entgegen." Notwendig seien Wertedebatten in den Familien und mehr Gemeinschaftsgefühl. "Wir sind exzessiv individualistisch geworden. Ansprüche werden schrill formuliert, aber Verpflichtungen nur ungern eingegangen", so Walter. Wer das sage, werde "zu den Ewiggestrigen der Nation" gezählt.

 

Sprachverein befragt Bundestagskandidaten

DORTMUND. Mehr als 600 Kandidaten für den 15. Deutschen Bundestag erhalten dieser Tage Post vom Verein Deutsche Sprache (VDS). Die Sprachfreunde erfragen unter anderem die Meinung der Politiker zu mehr Deutschunterricht in den Schulen, zur Rolle der deutschen Sprache in der Europäischen Union, oder zu einem umfassenden sprachlichen Verbraucherschutz. "Es kann nicht sein," so VDS-Vorstandsmitglied Hermann Dieter, der Leiter dieser Aktion, "daß Produktbeschreibungen und Inhaltsangaben von in deutschen Geschäften verkauften Waren nur noch auf englisch vorliegen. Dadurch werden ganze Bevölkerungsgruppen vom sozialen Leben ausgegrenzt." Die Ergebnisse der Befragung sollen zum Tag der Deutschen Sprache am 14. September der Öffentlichkeit bekanntgegeben werden.

 

Sprach-Pranger

"ServTrain."

Schulungsprogramm für Mitabeiter im Dienstleistungsbereich der Deutschen Bahn


 
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