© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/02 23. August 2002


Frisch gepreßt

Blocher. Mit einer Biographie über den "populistischen" Nationalratsabgeordneten der Schweizerischen Volkspartei (SVP), Christoph Blocher, führt der langjährige Zeit-Korrespondent Fredy Gsteiger nicht nur in die demokratischen Eigenarten des schweizerischen Systems ein, sondern präsentiert eine Persönlichkeit aus Politik und Wirtschaft der Alpenrepublik, die sich so völlig von der aus Sicht des Auslands "gesichtslosen" Klasse abhebt. Dabei wird in Gsteigers kritischer Darstellung deutlich, daß wegen eben dieser Eigenheiten ein etwaiger Vergleich mit Jörg Haider kaum statthaft ist, obwohl der Titel "Blocher. Ein unschweizerisches Phänomen" das Gegenteil verspricht (Opinio Verlag, Basel 2002, 367 Seiten, 23 Euro).

Wiedervereinigung. Der emeritierte Jurist der Technischen Universität Berlin, Gerhard Eiselt, erzählt in seinem Werk die deutsch-deutsche Geschichte von 1989/90 nach und geht auf die bis dahin in der westdeutschen Medienlandschaft verheimlichten wirtschaftspolitischen Hintergründe im Ostblock, insbesondere der DDR, ein. Die bekannte, ablehnende Haltung der westlichen "Freunde" Frankreich und Großbritannien zur Vereinigung erfährt bei Eiselt eine besondere Würdigung. Am interessantesten sind jedoch die Ausführungen über die beibehaltenen Nachkriegsenteignungen in der sowjetischen Besatzungszone durch Kohl und Schäuble, deren Schicksal durch die Zwei-Plus-Vier-Verhandlungen eben nicht beeinflußt wurde ("Nicht alle wollten sie". Das Ausland und die deutsche Einheit. Herbig Verlag. München 2002, 176 Seiten, 19,90 Euro).

Stellung der Frau. Das in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelte Frauenbild veränderte auch die Rolle des Mannes, die Vorstellung von Familienleben und die Form der Kindererziehung. Die Sonderausgabe 2002 des Deutschland-Journals thematisiert diesen Fragenkomplex, indem sie die Referate des Herbstseminars 2001 der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG) wiedergibt. Dem sozialistischen Gleichheitsgedanken wird die Polarität der Geschlechter entgegengestellt, die Fehlentwicklungen des Feminismus sollen durch die Wiederentdeckung der Mütterlichkeit korrigiert werden (Die Stellung der Frau im 21. Jahrhundert. Substanzerhaltung und Zukunftssicherung. Hamburg 2002, 96 Seiten. Kontakt über Geschäftsstelle SWG, Postfach 1320, 21453 Reinbek).


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