© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/02 06. September 2002

 
Meldungen

Streit um Springer-Aktien spitzt sich zu

HAMBURG. Der Streit um einen Einstieg der WAZ-Gruppe beim Springer Verlag spitzt sich weiter zu. "Es ist sehr leichtfertig, wenn Vorstände es rundheraus ablehnen, eine Möglichkeit auszuloten, die die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens verbessern kann", sagte Lutz Glandt, einer von vier gleichberechtigten WAZ-Geschäftsführern, am Montag der Financial Times Deutschland. Glandt warf dem Springer-Vorstand vor, damit gesetzeswidrig zu handeln: "Das Aktiengesetz verbietet dem Vorstand, eine Option nicht zu prüfen, die den Unternehmenswert erhöhen kann." Damit äußerte sich die WAZ-Führung erstmals zu dem Widerstand, den Springer-Chef Mathias Döpfner und seine Medien der WAZ als möglichem Anteilseigner entgegensetzen. Dabei geht es um einen 40-Prozent-Anteil, den der Medienunternehmer Leo Kirch verkaufen will. Inzwischen hat die WAZ-Gruppe Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, um die kartellrechtlichen Chancen eines Einstiegs zu bewerten. Zudem wird geprüft, inwiefern die Vinkulierung der Aktien umgangen werden kann. Diese gibt Springer ein Mitspracherecht bei der Auswahl der Aktionäre. Es werde an Modellen gearbeitet, publizistische und wirtschaftliche Verantwortung zu trennen, sagte Glandt zu Befürchtungen von Chefredakteuren der Springer-Zeitungen, der Konzern wolle Einfluß nehmen.

 

Junge Wissenschaftler schneller Professor

MÜNCHEN. Mit einem Landesgesetz will Bayern den Aufstieg von junegn Wissenschaftlern zur Professur beschleunigen. Die CSU wolle bis zum Sommer 2003 die Habilitation per Gesetzesänderung in kürzerer Frist als bisher ermöglichen, sagte der Abgeordnete Paul Wilhelm vorigen Freitag in München. Bisher seien die Wissenschaftler nach der Habilitation im Schnitt über 40. Durch Begrenzung der Habilitationszeit auf vier Jahre soll der akademische Nachwuchs künftig mit Mitte 30 Professor werden können. Die Bundesregierung hat die Abschaffung der Habilitation zum Jahr 2010 beschlossen. Statt dessen sollen sogenannte Juniorprofessuren eingerichtet werden, mit denen Wissenschaftler frühzeitig die Chance auf ein Lehramt bekommen. Hauptanlaß für die Reform ist, daß die Habilitation nach Meinung ihrer Kritiker viel zu lange dauert und damit im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe einen Nachteil für die deutschen Hochschulen darstellt. Bayern klagt vor dem Karlsruher Bundesverfassungsgericht gegen die Abschaffung der Habilitation.

 

Verein bedauert Kishons Ordensrückgabe

AACHEN. Der Aachener Karnevalsverein (AKV) hat auf die Rückgabe des "Ordens wider den tierischen Ernst" durch den Schriftsteller Ephraim Kishon mit Bedauern reagiert. "Wir nehmen das mit äußerstem Bedauern zur Kenntnis", sagte der AKV-Geschäftsführer Christian Mourad. Kishon hatte mit seinem Austritt aus der Ritterrunde die Konsequenz aus einem Streit mit dem Ordenskollegen Norbert Blüm gezogen. Der CDU-Politiker hatte das Vorgehen Israels gegen die Palästinenser als "hemmungslosen Vernichtungskrieg" kritisiert. Kishon habe dem Verein per Fax den seinen "offenen Abschiedsbrief" geschickt. Der Verein werde das Vorgehen des Schriftstellers nicht weiter kommentieren. Kishon hatte Blüm vor Wochen zu einer Stellungnahme aufgefordert und mit seinem Rückzug aus der Rittergemeinschaft gedroht. Blüm hatte es jedoch abgelehnt, seine Kritik zurückzunehmen.

 

Sprach-Pranger

"vote 2002."

Motto einer Aktion verschiedener Firmen, Fernsehsender und Zeitschriften, mit der junge Wahlberechtigte zum Wählen aufgerufen werden


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen